4 November 2016

Koordinierter Sanitätsdienst: Neues Management-Tool «Blue Screen Switzerland»

Im Gesundheitswesen ist die Bewältigung von Katastrophen und Notlagen ein zentrales Thema. Sobald die im Alltag vorhandenen Mittel des öffentlichen Gesundheitswesens zur Bewältigung eines Ereignisses nicht mehr ausreichen, ist es die Grundaufgabe des Koordinierten Sanitätsdienstes (KSD) die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Partnern, Organisationen und Institutionen zu koordinieren. Zum Beispiel bei einem schweren Verkehrsunfall, einer Massenpanik mit einer hohen Anzahl an Verletzten oder einem längeren Stromausfall. Mit dem neuen Management-Tool «Blue Screen Switzerland» soll in Zukunft im Falle eines Blackout eine zeitnahe erste Lagebeurteilung mit «realistischen Daten» ermöglicht werden.

image.KSD_Banner

Zu den Aufgaben des Koordinierten Sanitätsdienstes KSD gehören auch die Vorsorge auf mögliche Katastrophen und Notlagen: Gemeinsam mit den Partnerorganisationen werden Bedrohungen und Szenarien durchgedacht, Erkenntnisse aus verschiedenen extremen Ereignissen (z. B. Amoklauf in Zug, Nuklearkatastrophe von Fukushima, Love Parade Duisburg) verarbeitet und in die entsprechenden Empfehlungen, Massnahmen, Ausbildungen und Projekte einbezogen, um bestmöglich vorbereitet zu sein.

Das Bild zeigt einen Schadenplatz während einer Übung. Vorne in der Mitte liegt ein Mann in einem weissen Tuch eingewickelt auf einer Trage. Um ihn herum stehen 4 Helfer von Sanität und Feuerwehr und binden ihn an der Liege fest. Im Hintergrund sind weitere Angehörige der Blaulichtorganisationen aktiv.
KSD koordiniert die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Partnern bei ausserordentlichen Lagen.

Der KSD-Erklärfilm zeigt die vielfältigen Aufgaben des KSD und vermittelt im Hinblick auf mögliche Notlagen wichtige Informationen über Vorsorgemassnahmen und Massnahmen im Ereignisfall.

Blue Screen Switzerland

Die Blaulichtorganisationen Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienste, aber auch Spitäler oder Kantonsärzte, sind rund um die Uhr in Bereitschaft. Planung, Bewirtschaftung und Einsatz von Ressourcen sind sehr zeitaufwändig und komplex. Das neue Management-Tool Blue Screen Switzerland BSS ermöglicht, sämtliche Schlüsselinformationen immer im Fokus zu behalten.

Entwicklung aufgrund von Szenario «Blackout»

Eine Bedarfserhebung im Rahmen der Sicherheitsverbundsübung 2014 bei Akutspitälern, Alters- und Pflegeheimen sowie Rettungsdiensten hat ergeben, dass bereits nach drei Tagen ohne Strom mit erheblichen Lücken bei der Funktionsfähigkeit von Akutspitälern und Rettungsdiensten zu rechnen ist und interkantonale Zusammenarbeit notwendig wird, um die Grundversorgung aufrecht zu erhalten. Damit eine aktualisierte Stromversorgungslage im Gesundheitswesen aufgezeigt werden kann, ist die Geschäftsstelle KSD daran, das Projekt «Blue Screen Switzerland» zu realisieren. Durch verschiedene Eingabestellen können Eingaben schnell und einfach vorgenommen werden. Eine zeitnahe erste Lagebeurteilung mit «realistischen Daten» wird dadurch ermöglicht.

 

Mit BSS können die Blaulichtorganisationen:

  • Nationale, kantonale und lokale Erhebungen durchführen
  • Eine schweizweite Übersicht über die aktuelle «Blaue Versorgungslage» darstellen, z. B. Kapazitäten, Produkte und Informationen
  • Umfragen verschicken – Spitäler können ihre aktuelle Ressourcensituation erfassen, Kantonsärzte können sich einen Überblick in ihrem Verantwortungsgebiet verschaffen, usw.
  • Daten und Resultate farblich differenziert in Tabellenformat, in Torten- und Strichdiagrammen oder klassischen Graphiken darstellen und exportieren
  • Bei einer überraschend eintretenden, ausserordentlichen Lage zeitnah und landesweit «Führungsdaten» der aktuellen «Blauen Versorgungslage» bereitstellen
  • In einer ausserordentlichen Lage schweizweit Statusmeldungen über die «Blaue Versorgungslagen» erwirken, die auf taktischer, operativer und strategischer Ebene in Lagebeurteilungen einfliessen können.

Das neue Management-Tool bringt Einsatzorganisationen und Partner enger zusammen, verbessert deren Zusammenarbeit, steigert die Effektivität und Effizienz und ermöglicht rasch eine konkrete und zeitnahe Lagedarstellung.

Es wurde in einer Pilotphase von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen der Städte Bern, Biel, Thun und Solothurn getestet. Durch die Praxisperspektive wurden Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität getestet. BSS soll künftig primär durch KSD-Verantwortliche der Kantone, Kantonsärzte sowie das Bundesamt für Gesundheit BAG genutzt werden.

Weitere Informationen

Website des Koordinierten Sanitätsdienst KSD

Informationen zu sanitätsdienstlicher Führung im Grossereignis (SFG)

 

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