Sanitäter mit der Feuerwehr im Einsatz.
21 Dezember 2021

Hazmat Suisse – eine adaptive, für den Einsatz ausgerichtete Applikation

Rund 40 ABC-Einsätze bewältigen die Sonderstützpunkte für ABC-Wehr im Kanton Bern pro Jahr. Wie das Informationssystem Hazmat Suisse dabei als Hilfsmittel eingesetzt wird, erklärt Thomas Ramseier-Schmitz, Fachspezialist*in Feuerwehr/ABC des Feuerwehrinspektorats des Kantons Bern.

«Bei einem ABC-Ereignis ist Hazmat Suisse für uns das offizielle Informationsmittel, um zuverlässig und rund um die Uhr auf gesicherte Daten zugreifen zu können», so Thomas Ramseier-Schmitz. Passiert beispielsweise ein Unfall in einer Ammoniak-Kälteanlage – dies ist zum Beispiel bei einer Kunsteisbahn durch einen technischen Defekt oder eine Fehlmanipulation möglich – hilft Hazmat Suisse bei den zentralen Fragestellungen: Welches sind die Stoffeigenschaften, wie breitet sich der Stoff aus und welche Wirkung sind für Menschen und Umwelt zu erwarten?

 

Hazmat Suisse beinhaltet Daten über Chemikalien, radioaktive Nuklide und Mikroorganismen aus unterschiedlichen Quellen. Die Stoffdaten werden durch den Bereich Melde- und Lagezentrum der Nationalen Alarmzentrale NAZ in das System integriert. Die Informationen in Hazmat Suisse sind in den drei Amtssprachen sowie englisch verfügbar und bilden für die im ABC-Bereich tätigen Fachstellen eine einheitliche Datengrundlage.

Bei der Stoffrecherche kann zwischen vier Profilen ausgewählt werden (Feuerwehr, ABC-Wehr, Umweltschutz, Arbeitsschutz), entsprechend werden die Daten in unterschiedlichem Detaillierungsgrad aufbereitet. Die Anwenderinnen und Anwender von Hazmat Suisse verfügen über einen persönlichen Zugang und können dadurch Stoffe als individuelle Favoriten festlegen oder eigene Mailverteiler hinterlegen.

Vielseitig einsetzbar

Hazmat Suisse ist zum einen als Online-Applikation verfügbar, kann aber auch als App auf dem Smartphone installiert werden. «Diese Standalone-Version funktioniert ohne Internet-Verbindung und ist daher für die Einsatzkräfte auf dem Schadenplatz besonders wertvoll», erklärt Thomas Ramseier-Schmitz. So können vor Ort die beteiligten Stoffe festgehalten, Ausbreitungsrechnungen erstellt und persönliche Notizen hinzugefügt werden. Sofern eine Internet-Verbindung besteht, können die gesammelten Informationen bei Bedarf per Mail an vordefinierte Empfängerlisten versendet werden. So kann die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften und den Partnerdiensten effizient gestaltet werden.

Die Einsatzbezogenheit der Applikation zeigt sich auch durch die integrierte Journalfunktion. Da ein Einsatz mehrere Stunden oder auch Tage dauert, können die Einsatzkräfte und die involvierten Fachpersonen innerhalb der Applikation ihre Erkenntnisse und Tätigkeiten in einem Fachjournal festhalten.

Weiterentwicklung

2019 stellte die NAZ die erste Version von Hazmat Suisse als Nachfolger des Informationssystems für gefährliche Stoffe (IGS-Check) den Fachstellen und Ereignisdiensten im ABC-Bereich zur Verfügung. Für die Weiterentwicklung des Systems wurde unter der Leitung der NAZ ein Panel mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Anwendergruppen eingesetzt. In diesem Rahmen brachten die Teilnehmenden konkrete Anforderungen an das Produkt ein. Dies hat gemäss Thomas Ramseier-Schmitz massgeblich zur hohen Benutzerfreundlichkeit der Applikation beigetragen – «den direkten Einbezug an der Weiterentwicklung von Hazmat Suisse sowie den Erfahrungsaustausch zwischen den Anwenderinnen und Anwendern habe ich sehr geschätzt».

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