18 Juli 2019

Klimawandel und Bevölkerungsschutz

Der Klimawandel hat zur Folge, dass Wetterextreme zunehmen, und zwar sowohl hinsichtlich Häufigkeit als auch Intensität. Bereits heute lässt sich in vielen Gebieten eine Zunahme von Starkniederschlägen feststellen. Dies wird sich auf das Schadenausmass auswirken. Auch die Häufigkeit und der Umfang der erforderlichen Interventionen von Einsatzkräften des Bevölkerungsschutzes werden zunehmen.

Der Klimawandel stellt auch die Einsatzkräfte im Bevölkerungsschutz vor grosse Herausforderungen.

Die Herausforderung des Klimawandels für den Bevölkerungsschutz wird schon seit mehreren Jahren thematisiert. Die Auswirkungen und die daraus abzuleitenden Massnahmen wurden aber bis anhin nur allgemein festgehalten.

Im Rahmen des Themenschwerpunktes Klimawandel und Bevölkerungsschutz wurde die Studie „Starkniederschläge und Einsatzplanung von Schutz und Rettung Zürich“ initiiert. Darin werden die Auswirkungen zunehmender Starkniederschläge auf die Einsätze am Beispiel von Schutz und Rettung Zürich aufgezeigt.

Auf der Basis von über 16‘000 Einsatzdaten von Schutz & Rettung Zürich zwischen 2005 – 2018, die im Zusammenhang mit Wassergefahren standen, wurde Folgendes untersucht:

  • Abhängigkeiten der Einsätze vom Niederschlag: Aufzeigen ab welcher Niederschlagsmenge mit einer grösseren Zahl von Einsätzen zu rechnen ist.
  • Veränderungen der Einsätze in den nächsten 20 Jahren: Abschätzen, wie sich die Zahl der Einsätze aufgrund des Klimawandels und weiterer Faktoren entwickeln wird.

Quantitativer Zusammenhang zwischen Einsätzen und Niederschlag

Die Analyse zeigt, dass ein quantitativer Zusammenhang zwischen Niederschlag und Feuerwehreinsätzen besteht. Dabei muss zwischen kurzen Starkniederschlägen und langandauernden Niederschlägen unterschieden werden. Die hergeleiteten Schwellenwerte erlauben es Schutz & Rettung Zürich, sich im Rahmen der Einsatzplanung gezielter auf Niederschlagsereignisse vorzubereiten.

Zusammenhang zwischen Starkniederschlägen und Einsätzen von Schutz & Rettung Zürich.

Grosse Bedeutung von Oberflächenabfluss

Der Einbezug der Gefahrengrundlagen verdeutlicht die grosse Bedeutung des Oberflächenabflusses auf die Gefährdungssituation und somit die Einsatztätigkeit von Schutz & Rettung Zürich.

Zusammenhang zwischen Einsätzen und den Gefahrenprozessen Hochwasser und Oberflächenabfluss.

Künftige Herausforderungen für die Einsatzkräfte

In naher Zukunft (ca. 20 Jahre) stellt die Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung eine grössere Herausforderung für Schutz & Rettung Zürich dar als der Klimawandel.

Künftige Entwicklung der Einsätze aufgrund von Klimawandel und Bevölkerungsentwicklung.

Highlights

  • Die Studie verdeutlicht die grosse Bedeutung des Oberflächenabflusses.
  • Die Resultate der Studie sind für Schutz und Rettung Zürich eine Grundlage, um bei sich abzeichnenden Unwettern die Besetzung der Einsatzzentrale besser zu disponieren.
  • Aufgrund der Resultate der Studie können qualitative Aussagen zu den künftigen Anforderungen an Schutz und Rettung Zürich im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Siedlungsentwicklung gemacht werden.
  • Mit der Studie ist eine Methode entwickelt worden, die es ermöglicht, die Zusammenhänge zwischen dem Niederschlag und den Einsätzen von Schutz & Rettung Zürich quantitativ zu analysieren. Diese Methode kann für andere Regionen oder für andere Prozesse (z.B. Hitze) verwendet werden.

Die Studie zeigt auf, dass in der nahen Zukunft (ca. 20 Jahre) die Siedlungsentwicklung die grössere Herausforderung für Schutz und Rettung Zürich darstellt, als der Klimawandel. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts werden jedoch die Auswirkungen des Klimawandels klar an Bedeutung gewinnen.

Die Studie ist im Rahmen des National Centre for Climate Services (NCCS) unter der Leitung des Bundeamts für Bevölkerungsschutz BABS durch das geowissenschaftliche Büro geo7 AG erarbeitet worden.

Die Erarbeitung der Studie war nur dank dem hochwertigen Datenmaterial möglich, das von Schutz und Rettung Zürich, MeteoSchweiz und den kantonalen Fachstellen des Kantons Zürich zur Verfügung gestellt wurde.

Unter diesem Link kann der vollständige Bericht „Starkniederschläge und Einsatzplanung von Schutz und Rettung Zürich“ angesehen werden.

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