1 Juli 2022

Ausbildungen ABC-Schutz in der Schweiz: eine Übersicht

Was gibt es in der Schweiz für Ausbildungen im ABC-Schutz und wie häufig werden diese angeboten und absolviert? Unter der Leitung des wissenschaftlichen Sekretariats der Eidgenössischen Kommission für ABC-Schutz (KomABC) wurde eine Studie erarbeitet, um eine möglichst umfassende Übersicht über die Ausbildungsangebote im Bereich des ABC-Schutzes in der Schweiz bereitzustellen.

Ein ABC-Ereignis liegt vor, wenn gefährliche atomare (nukleare und radiologische, A), biologische (B) oder chemische (C) Substanzen unerlaubt freigesetzt werden. Die Freisetzung kann unbeabsichtigt durch einen Unfall oder beabsichtigt durch Kriminalität, Terror oder Kampfhandlungen erfolgen und dadurch Menschen und Tiere gefährden. Im Ereignis-Bereich A handelt es sich dabei um freigesetzte Substanzen, die ionisierende Strahlung emittieren (Radioaktivität), im Bereich B um krankheitserregende Mikroorganismen oder Toxine und im Bereich C um giftige Gase, Flüssigkeiten oder Feststoffe. Darüber hinaus können ABC-Ereignisse auch Konsequenzen für die Umwelt und für Sachwerte haben.

Zuständigkeiten im ABC-Schutz

Das Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetz besagt, dass der Bund im Einvernehmen mit den Kantonen die Koordination und allenfalls die Führung bei Ereignissen übernehmen kann, wenn mehrere Kantone, die ganze Schweiz oder das grenznahe Ausland betroffen sind. Der Bund trägt die Verantwortung für die Vorbereitung und Einsatzbewältigung für Ereignisse mit erhöhter Radioaktivität, Tierseuchen, Epidemien oder Pandemien, Drohung oder Erpressung (mit und ohne Einsatz von ABC-Mitteln) und bei kriegerischen Ereignissen (ebenfalls mit und ohne Einsatz von ABC-Mitteln). Die Ausbildung im Bevölkerungsschutz ist vorwiegend Sache der Kantone. Der Bund, insbesondere das BABS, unterstützt dabei die Kantone und bildet zum Beispiel bestimmte Führungsorgane aus oder bietet spezialisierte Ausbildungen für ausgewählte Bereiche an.

Chemieunfall-Übung

Ausbildungen im ABC-Schutz

Unter der Leitung des wissenschaftlichen Sekretariats der Eidgenössischen Kommission für ABC-Schutz (KomABC) wurde im Jahr 2019 eine Studie erarbeitet, um eine Übersicht über die Ausbildungsangebote im Bereich des ABC-Schutzes in der Schweiz zu schaffen. Dies, um eine Koordination der Ausbildungen im ABC-Bereich auf Stufe Bund zu ermöglichen. Dieses Ziel leitet sich aus den Empfehlungen ab, welche die KomABC 2016 in ihrem Bericht über die Umsetzung der ersten Strategie «ABC-Schutz Schweiz» (2007) formuliert hat.

Insgesamt wurden 141 Ausbildungen erfasst. Mehr als die Hälfte aller angebotenen Kurse betrifft Themen im Zusammenhang mit dem A-Schutz. Ein Grund dafür könnte sein, dass gemäss der Strahlenschutz-Ausbildungsverordnung (SR 814.501.261) alle Personen, die Umgang mit ionisierender Strahlung haben, entsprechend ihrer Verantwortung und Tätigkeit ausgebildet werden müssen. Insbesondere muss jeder Betrieb, der mit ionisierender Strahlung arbeitet, über eine für Strahlenschutz sachverständige Person verfügen, die entsprechend ausgebildet ist.

Während im A-Bereich der Strahlenschutz die Ausbildungsinhalte dominiert, ist es im B-Bereich das Erkennen und Beurteilen von B-Gefahren sowie der Umgang mit gefährlichen Stoffen.

Auch im C-Bereich werden am meisten Ausbildungen zum Umgang mit gefährlichen Stoffen im Allgemeinen angeboten. Auffällig ist jedoch, dass die Abwehr hier mit 20 zum Themaangebotenen Ausbildungen am zweitmeisten gelehrt wird.

Aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie kann noch nicht abschliessend beurteilt werden, ob die Ausbildungsangebote ausreichend sind. Hierfür wären weitere Untersuchungen erforderlich. Mehr Informationen sowie die geographische Verteilung der Ausbildungsangebote und die Kontaktdaten der Anbieter können dem Studienbericht entnommen werden.

Weitere Informationen:

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