Künstliche Intelligenz im Krisenstab – mehr Trumpf als Revolution
Kann künstliche Intelligenz (KI) die Stabsarbeit revolutionieren? Die im Rahmen des CAS «Krisenmanagement und Organisationale Resilienz» an der Hochschule Luzern durchgeführte Übung INTELLIGENZA zielte darauf ab, Chancen und Herausforderungen des KI-Einsatzes in der Stabsarbeit zu analysieren. Dabei hat sich gezeigt, dass KI zweckmässig sein kann, ihre Integration in den Stab jedoch ohne jegliche Ausbildung oder gar ohne Zutun des Menschen keinen praktischen Nutzen hat.
Ein Blackout als Testfeld
Stellen Sie sich vor: Ein landesweiter Stromausfall. Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) muss in kürzester Zeit die Lage beurteilen und Massnahmen planen. Genau dieses Szenario stand im Zentrum der Übung INTELLIGENZA, die im Rahmen des CAS «Krisenmanagement und Organisationale Resilienz» an der Hochschule Luzern (HSLU) durchgeführt wurde. Zwei Gruppen widmeten sich derselben Lage – eine ohne Hilfe von KI, die andere unterstützt von Tools wie ChatGPT und Perplexity.
KI liefert Tempo, aber keine verlässliche Effizienz
Die KI-Gruppe konnte Informationen schneller aufbereiten und neue Blickwinkel einbringen. Aber es zeigte sich auch, dass ungeschulte Teams viel Zeit für den Einsatz dieser Tools verlieren. Überdies hängen die Ergebnisse stark von der Qualität der Prompts ab und bedürfen immer einer kritischen Überprüfung. Parallel mit mehreren KI-Systemen zu arbeiten, erschwerte zudem die Kommunikation innerhalb der Gruppe.
Ohne treibenden Geist geht es nicht
Die Gruppe ohne KI arbeitete ruhiger, routinierter und produzierte qualitativ belastbare Resultate. Allerdings kostete die herkömmliche Informationsverarbeitung mehr Zeit. Der Vergleich macht deutlich, dass KI zwar die Arbeit bereichern und beschleunigen kann – etwa bei der Verarbeitung grosser Informationsmengen –, das Erfahrungswissen, die Intuition und die Interaktion von Menschen aber nicht ersetzt.
Was braucht es jetzt?
Damit KI in der Stabsarbeit wirkungsvoll eingesetzt werden kann, sind diverse Bedürfnisse zu erheben und einzubeziehen:
– Ausbildung und Forschung: Alle Stabsmitarbeitenden sollten Grundkenntnisse im Umgang mit KI erwerben. Parallel dazu liessen sich praxisnahe Forschungsprojekte verwirklichen.
– Organisation: Stäbe sollten KI-Tools in ihr Repertoire integrieren und in ihr Organigramm die Rolle einer KI-Spezialistin oder eines KI-Spezialisten aufnehmen.
– Rahmenbedingungen: Um einen verantwortungsvollen und sachgerechten Einsatz von KI zu gewährleisten, sind Standards und klare rechtliche Grundlagen zu schaffen.
– Internationale Partner: Erfahrungen anderer Länder und der Austausch mit ihnen tragen dazu bei, Fortschritte beim Einsatz von KI-Tools im besonderen Umfeld der Stabsarbeit abzusichern.
Fazit
KI hat das Potenzial, die Stabsarbeit effizienter und vielseitiger zu machen, vorausgesetzt, die Nutzerinnen und Nutzer wissen sie passend einzusetzen. Für die Praxis bedeutet das: Je früher wir lernen, mit KI verantwortungsvoll umzugehen, desto besser sind wir für die Krisen von morgen gerüstet.
Dieser Beitrag beruht auf einer Zusammenfassung, die auf der HSLU-Website veröffentlicht wurde und hier abrufbar ist: https://blog.hslu.ch/ibrweiterbildung/2025/11/21/ki-im-notfall-und-krisenstab-eine-sinnvolle-ergaenzung/


