2 Juni 2015

Rettungseinsatz nach Erdbeben in Nepal

Am Samstag, 25. April 2015 ereignete sich in Nepal ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8. Das Epizentrum des Bebens lag rund 80 km nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu. Wegen der Bauart wurde die Stadt und die rund 700‘000 Einwohner vom Erdbeben schwer getroffen. Die Rettungsorganisation «Groupe d’Intervention et de Secours» (G.I.S.) reiste bereits kurze Zeit nach dem verheerenden Erdbeben nach Kathmandu, um die Lage einzuschätzen und nach Verschütteten zu suchen.

Karte Nepal

 

Einsatz der «Groupe d’intervention et de Secours»

Aufgrund der vorliegenden Informationen hat die französisch-schweizerische Rettungsorganisation «Groupe d’Intervention et de Secours» (G.I.S.) entschieden, so rasch wie möglich nach Nepal zu reisen. Knapp 12 Stunden nach dem Beben flog ein Erkundungsteam von Genf nach Abu Dhabi. Das erste Team bestehend aus 6 Personen war zusammengesetzt aus der Einsatzleitung, Rettungsspezialisten, einer Spezialistin für Notfallmedizin und einem Logistiker. Das Ziel dieser ersten Gruppe war es, die Lage einzuschätzen und die Bedürfnisse vor Ort zu identifizieren, damit nachkommende Teams mit den erforderlichen Spezialisten zusammengesetzt werden konnten.

Bei der Zwischenlandung in Abu Dhabi haben wir von der UNO und aus anderen Quellen eine Vielfalt von Informationen über die Entwicklung der Lage in Nepal sowie der internationalen Hilfe erhalten. Auf der Grundlage dieser Informationen haben wir sofort ein zweites Team angefordert. Dieses zweite Team bestand ausschliesslich aus Rettungsspezialisten und mitgeführtem Zusatzmaterial, welches  die Ortungs- und Rettungsarbeiten ermöglichen sollte.

Aufgrund zahlreicher starker Nachbeben und der begrenzten Kapazität des Flughafens von Kathmandu konnte das Team seine Arbeit erst am Dienstag in Kathmandu aufnehmen.

Klarheit vor Ort verschaffen

Das für die Koordination zuständige Organ der Vereinten Nationen, die «United Nations Organisation for the Coordination of Humanitarian Affairs (UN OCHA)», wies der G.I.S. einen Sektor westlich des Stadtzentrums zu.

Einsatzsektor der GIS
Einsatzsektor der G.I.S.

In einer ersten Phase ging es darum, die zerstörten Bauwerke zu identifizieren, zu markieren und zu dokumentieren. Das Ziel dieser Phase war es, die Situation vor Ort einzuschätzen, um die Rettung von Verschütteten zu priorisieren. Die Markierung ist notwendig damit andere Rettungsteams erkennen, welche Gebäude bereits untersucht wurden und die geleistete Arbeit nicht wiederholt wird. Basierend auf dieser Erkundung hat das Team anschliessend mehrere Orte systematisch nach Verschütteten abgesucht.

Öffnen einer Betonplatte eines eingestürzten Wohnhauses

Öffnen einer Betonplatte in Kathmandu

Öffnen einer Betonplatte in Kathmandu

Schwierige Bedingungen

Die nachfolgenden Rettungs- und Bergungsarbeiten waren wegen den schwierigen Bedingungen vor Ort anspruchsvoll. Die Einsatzzonen waren durch die Bausubstanz der Gebäude unstabil und gefährlich. Leider konnte das Team nur noch Tote bergen. Trotz der herrschenden Trauer in der Bevölkerung, spürten die Mitglieder des Teams die Anerkennung und wohlwollende Dankbarkeit der Angehörigen deutlich. Die Ortung sowie die Bergung auch von toten Personen war für die Überlebenden von grosser Bedeutung.

Das G.I.S. Team im Einsatz in den Trümmern von Kathmandu

 

Das Team hat seinen Einsatz in Kathmandu am 2. Mai abgeschlossen. Die Nachbesprechung wurde noch während der Zwischenlandung in Abu Dhabi durchgeführt. Am Montag, 4. Mai ist das gesamte Team nach Genf zurückgekehrt.

Meine Einsätze in Haiti vom Januar 2010 und in Nepal haben eindrücklich die Bedeutung der effizienten Koordination aller Einsatzmittel aufgezeigt. Nur so kann das zentrale Ziel einer raschen und nachhaltigen Hilfe für die Bevölkerung erreicht werden.

Die Durchführung einen solchen Einsatzes erfordert hohe finanzielle Mittel z. B. um die Kosten des Transport, des Materials und der Medikamente zu decken. Diese Kosten der NGO GIS werden vollständig durch Spenden gedeckt. Dank der Unterstützung grosszügiger Spender konnte das GIS bereits mehrere dringende und humanitäre Einsätze auf der ganzen Welt erfolgreich durchführen. Sie können uns ebenfalls unterstützen indem Sie auf dem Postcheckkonto: CCP 17-741189-9 (G.I.S.S, 1225 Chêne-Bourg), eine Spende hinterlassen.

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