16 Oktober 2025

Übung SPENCER 2025: Internationale Zusammenarbeit erfolgreich erprobt

Im September 2025 hat die Nationale Alarmzentrale (NAZ) gemeinsam mit Partnern aus dem In- und Ausland den Ernstfall eines radiologischen Unfalls geprobt. Mit der Übung SPENCER 2025 wurden Prozesse, Zusammenarbeit und Einsatzbereitschaft überprüft – vom internationalen Hilfemechanismus der IAEA bis hin zu praktischen Feldmessungen rund um die Stadt Frauenfeld. Die Ergebnisse zeigen: Die Zusammenarbeit funktioniert grundsätzlich, einige Themen zwecks Verbesserung wurden identifiziert.

Vorbereitung auf den Ernstfall

Ein radiologischer oder nuklearer Unfall erfordert rasches Handeln. Entscheidend ist, die Lage möglichst schnell zu erfassen: Gibt es Kontamination, müssen Gebiete oder Strassen gesperrt werden, reichen die eigenen Mittel für die Erfassung der Lage und Beseitigung gefährlicher Stoffe aus?

Für diese Aufgabe unterhält die Nationale Alarmzentrale (NAZ) die Probenahme- und Messorganisation (MO). Ihre Einsatzbereitschaft wird durch regelmässige Übungen sichergestellt – ein zentraler Pfeiler des Bevölkerungsschutzes.

SPENCER 2025: Ein internationaler Ansatz

In der Übung SPENCER 2025 spielte die Schweiz ein Unfallland, das ausländische Hilfe zur Bewältigung eines fiktiven radiologischen Ereignisses benötigt. Neben den nationalen Partnern waren Teams aus Deutschland, Österreich und der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) beteiligt. Als Gerüst für die Zusammenarbeit diente der RANET-Mechanismus der IAEA, über den Mitgliedstaaten standardisierte Dienstleistungen anbieten können, welche durch ein von einem Ereignis betroffenes Land beantragt werden können.

Damit ging die Übung über die üblichen Abläufe hinaus: Es wurde nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der Schweiz, sondern auch die Einbindung internationaler Kräfte realitätsnah trainiert.

Zwei Phasen mit klaren Zielen

SPENCER 2025 gliederte sich in zwei Abschnitte:

  • Prozessphase (8.–19. September 2025):

In dieser Phase wurden die administrativen Abläufe – vom Hilfegesuch (Request for Assistance) über Unterstützungsangebote (Offer of Assistance) bis hin zum international koordinierten Assistance Action Plan – erfolgreich durchgespielt.

  • Einsatzphase (23.–25. September 2025):

In Frauenfeld wurde die internationale Messübung durchgeführt. Hierbei stand die praktische Zusammenarbeit im Vordergrund, einschliesslich Zollformalitäten und logistischer Aspekte.

Realistisches Szenario als Grundlage

Das Szenario basierte auf dem Absturz eines Cargo-Flugzeugs mit radioaktiven Quellen an Bord. Die Einsatzteams mussten in den Trümmern und im Feld diese Quellen lokalisieren und bergen sowie das Gelände auf mögliche Kontaminationen überprüfen.

Nationale Partner im Einsatz

Parallel zur internationalen Übung fand am 24. September die jährliche Übung der Messorganisation statt. In diesem Rahmen beteiligten sich vier nationale Partner an der Bewältungung dieses Übungsszenarios in Frauenfeld, namentlich zwei Einsatzequipen des VBS (A-EEVBS), das Kompetenzzentrum ABC-KAMIR der Armee sowie je ein Spezialistenteam des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und des Paul Scherrer Instituts (PSI). Weitere Schweizer Organisationen waren an ihren jeweiligen Standorten aktiv und wurden von der NAZ koordiniert.

Ergebnisse und Erkenntnisse

Die Übung zeigte, dass die Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Fachkräften gut funktioniert. Besonders positiv fielen die kooperative Arbeitsweise aller beteiligten Parteien, der funktionierende Datenaustausch über verschiedene Plattformen und Systeme sowie die erfolgreiche Bearbeitung aller Messaufträge auf. Die positive Stimmung unter allen Teilnehmenden führte dazu, dass die Grundlagen für eine weitere, sehr erwünschte Zusammenarbeit geschaffen werden konnten.

Optimierungspotenzial wurde erkannt bei der Erfassung der Datenpunkte und der Verarbeitung und Zusammenführung der Daten in ihren unterschiedlichen Formaten. Auf dieser Grundlage können die vorhanden Prozesse und Konzepte nun weiterentwickelt werden.

Fazit und Ausblick

Mit SPENCER 2025 konnte die Schweiz ihre Einsatzbereitschaft im radiologisch-nuklearen Bereich stärken und die Zusammenarbeit mit der Notfallkoordination der IAEA und mit den radiologischen Einsatzkräften der Nachbarländer festigen. Die gesteckten Ziele – von der Prozessüberprüfung bis zur praktischen Feldübung – wurden erreicht.

Die Erkenntnisse werden nun ausgewertet und dienen als Grundlage für künftige Übungen und nicht zuletzt der Stärkung im Bereich des Kernauftrags aller Beteiligten, des Bevölkerungsschutzes.

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