Barrierefreie Kommunikation bei Schadensereignissen und Katastrophen: Ein Forschungsbeitrag zeigt Herausforderungen und Lösungsansätze für den Bevölkerungsschutz weltweit
Bei Katastrophen und Notlagen, aber auch bei Alltagsereignissen sind die Organisationen des Bevölkerungsschutzes darauf angewiesen, die Bevölkerung möglichst rasch und möglichst vollständig mit Informationen und Verhaltensanweisungen versorgen zu können. Weltweit arbeiten Bevölkerungsschützer, Kommunikatorinnen, Forscher und weitere Fachpersonen daran, diese Informationen möglichst barrierefrei auszugestalten. Die australische Ereigniskommunikationsexpertin Anni Fordham vom Department of Fire and Emergency Services des Bundesstaates Western Australia besuchte diverse Organisationen in den USA, Neuseeland, Australien, Japan und in der Schweiz, um erfolgversprechende Ansätze dazu zu studieren. Im August 2024 besuchte sie auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz in Bern.
Ihr Bericht, veröffentlicht im Frühjahr 2025, zeigt eindrücklich die Vielzahl von Herausforderungen, aber auch die zahlreichen wertvollen Ansätze, die bereits entwickelt wurden oder werden, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Er zeigt in einer umfassenden Übersicht, welche Themenfelder Ereigniskommunikationsfachleute in den verschiedenen Ländern heute bearbeiten.
Anni Fordham formuliert Empfehlungen in sieben Bereichen, welche eine erfolgreiche Kommunikation sicherstellen. Dazu gehören
- Grundlagen von Warnsystemen (etwa die Nutzung mehrerer Kanäle zur Verbreitung von Meldungen)
- Barrierefreiheit und Zugänglichkeit
- den Einbezug technischer Innovationen
- die Ermutigung der Bevölkerung zu eigenständigem Handeln,
- die Schaffung eines Umfelds und von Standards, um das Warnsystem weiter zu entwickeln.
- Die Sicherstellung der kontinuierlichen Verbesserung
- Die Anpassung an neue Herausforderungen wie Desinformation, neue Kommunikationswege oder die Schaffung von Netzwerken
Für die Ereigniskommunikation in der Schweiz kann der Bericht als interessante Standortbestimmung und Inspiration dienen. Durch die Vielsprachigkeit und den hohen technischen Standard sind die Systeme in der Schweiz in vielerlei Hinsicht fortschrittlich. In vielen Bereichen verfolgt das BABS Ansätze, die auch im internationalen Kontext als wichtige und richtige Stossrichtungen anerkannt sind. Umgekehrt sind etwa die stetige Weiterentwicklung und der Einbezug der Bevölkerung eine Herausforderung, in der andere Länder interessante Erkenntnisse gewonnen und teilweise bereits umgesetzt haben, von denen die Schweiz profitieren kann.
Für das kleine Team von Ereigniskommunikationsspezialistinnen und -spezialisten des BABS, die im Geschäftsbereich Nationale Alarmzentrale und Ereignisbewältigung angesiedelt sind, bot der Besuch von Anni Fordham eine interessante Gelegenheit zum Austausch, zum Teilen der eigenen Erfahrungen und nun auch zum Einbezug der Erkenntnisse aus dem Bericht in die eigene Arbeit und die Zusammenarbeit im Verbundsystem des Bevölkerungsschutzes.
Der Bericht von Anni Fordham ist hier verfügbar: Anni Fordham – Churchill Trust
Bild: Anni Fordhams Bericht enthält wertvolle Empfehlungen ebenso wie ihre Beobachtungen anlässlich ihres Besuchs beim BABS in Bern.