Gesamtschweizerischer Sirenentest am 5. Februar
Die Sirenen bilden nach wie vor das Kernelement im Gesamtsystem zur Alarmierung der Bevölkerung, auch wenn die Behörden heute Meldungen via Internet verbreiten können. Besonders in der Nacht bleibt die „Weckfunktion“ der Sirenen zentral. Im Ereignisfall können Sirenen zuverlässig alarmieren, vorausgesetzt, sie funktionieren richtig. Am Mittwoch, 5. Februar 2020 findet deshalb in der ganzen Schweiz der jährliche Sirenentest statt.
Ausgelöst wird um 13.30 Uhr das Zeichen Allgemeiner Alarm: ein regelmässig auf- und absteigender Heulton von einer Minute Dauer. Wenn nötig, kann der Sirenentest bis 14.00 Uhr weitergeführt werden. Parallel zur ersten Auslösung des Allgemeinen Alarms werden sämtliche Kantone auch über die Alertswiss-Kanäle eine Test-Alarmmeldung verbreiten.
Ab 14.15 Uhr bis spätestens 15.00 Uhr wird in den Nahzonen unterhalb von Stauanlagen das Zeichen Wasseralarm getestet. Es besteht aus zwölf tiefen Dauertönen von je 20 Sekunden in Abständen von je 10 Sekunden.
Was gilt bei einem echten Sirenenalarm?
Wenn der Allgemeine Alarm ausserhalb eines angekündigten Sirenentests ertönt, bedeutet dies, dass eine Gefährdung der Bevölkerung möglich ist. In diesem Fall ist die Bevölkerung aufgefordert, Radio zu hören oder sich über die Alertswiss-Kanäle zu informieren, die Anweisungen der Behörden zu befolgen und die Nachbarn zu informieren.
Der Wasseralarm bedeutet, dass eine unmittelbare Gefährdung unterhalb einer Stauanlage besteht. In diesem Fall ist die Bevölkerung aufgefordert, das gefährdete Gebiet sofort zu verlassen. Mit Merkblättern wird die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten bereits vorgängig über den Wasseralarm allgemein und besonders über die vor Ort gegebenen Fluchtmöglichkeiten informiert.
Mehr zur Alarmierung in der Schweiz lesen Sie hier.
Seit wann gibt es in der Schweiz Sirenen?
Sirenen reihen sich in eine Serie von archaischen Kommunikationsmitteln für die Alarmierung der Bevölkerung ein. Der Ruf «Fürio», Glockengeläut, Trommeln oder das Feuerhorn riefen bereits vor Jahrhunderten Feuerwehrpflichtige zum Einsatz und warnten die Bevölkerung vor Unheil.
Als Erfinder der Sirene gilt der Franzose Charles Cagniard de la Tour. Das mit Luftdruck funktionierende Gerät des Ingenieurs und Physikers datiert ins Jahr 1819 und half bei der Messung von Tonfrequenzen. Bei der Namensgebung knüpfte Cagniard de la Tour bei der griechischen Mythologie an. Sirenen sind dort meist weibliche Fabelwesen, die durch betörenden Gesang Schiffer in gefährliche Untiefen locken um sie zu töten. Offen bleibt, was der Erfinder am Geheul seiner Sirene anziehend fand.
Bis die Sirene für Alarmierungszwecke diente, verstrich aber noch viel Zeit. Recherchen in schweizerischen Zeitungs- und Zeitschriftendatenbanken lassen vermuten, dass Sirenen in der Schweiz ab dem Ersten Weltkrieg vereinzelt für Feueralarme eingesetzt wurden. Mehr zur Geschichte des Sirenenalarms lesen Sie im Artikel Sirenenalarm, Druckluft und sich sträubende Haare von Juri Jaquement, Museum für Kommunikation Bern.
Seit wann gibt es den Sirenentest?
Sirenentests (früher Probealarm genannt) werden in der Schweiz schon seit den 1970er-Jahren durchgeführt. Von 1982 bis 1990 fand er zweimal pro Jahr statt, jeweils am ersten Mittwoch der Monate Februar und September. Ab 1991 wurde der Testrhythmus aufgrund eines parlamentarischen Vorstosses und wegen des allgemein guten Zustands der Sirenen auf einmal pro Jahr reduziert.
Neue digitale Alarmierungssysteme: Alertswiss
Gemeinsam mit den Kantonen und weiteren Partnern hat das BABS unter dem Begriff Polyalert ein System zur Fernsteuerung der Sirenen eingeführt. Alle stationären Sirenen sind daran angeschlossen. Polyalert wurde in den letzten Jahren zu einem Kernsystem für die Alarmierung und Ereignisinformation weiterentwickelt. Die Alertswiss-App und -Website, die SRG-Radiosender sowie die Twitter-Konten der Nutzerorganisationen sind direkt an Polyalert angehängt. Damit können die Behörden gleichzeitig auf mehreren Kanälen Meldungen erfassen, redigieren und auslösen.
Generell erfolgt nach der Alarmierung mit Sirenen immer eine Information in den ersten Programmen der SRG-Radio-Senderketten (SRF, RTS, RSI). Alertswiss erweitert das Instrumentarium im Bereich der Ereigniskommunikation: Nach einem Ereignis kann über die gleichen Kanäle weiter informiert werden, und dank Meldungsstufen (Alarm, Warnungen und Informationen) kann auch bei kleineren Ereignissen wie beispielsweise verschmutztem Trinkwasser in einer Gemeinde schnell und zielgruppengerecht informiert werden, ohne gleichzeitig einen Sirenenalarm auszulösen Hier können Sie die Alertswiss-App downloaden.
Le #TestDesSirènes a révélé aujourd'hui le fonctionnement irréprochable de 98% d'entre elles. Prévue pour la transmission d'#alarme en cas d'événement, l'application @Alertswiss a connu des retards. #Sirènes https://t.co/nrVJhyhKCc pic.twitter.com/Bo9ZA2561X
— VBS – DDPS (@vbs_ddps) February 5, 2020
Sirenen zur Alarmierung der Bevölkerung
In der Schweiz werden ca. 5’000 stationäre Sirenen für den Allgemeinen Alarm betrieben. Rund 600 davon können gleichzeitig für den Wasseralarm eingesetzt werden. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS sorgt in Zusammenarbeit mit Kantonen, Gemeinden und den Betreibern von Stauanlagen dafür, dass die Sirenen auf dem neusten technischen Stand sind und betriebsbereit gehalten werden.