Der private Notvorrat ist ein Beitrag zur Versorgungssicherheit
In der Schweiz lebende Menschen machen sich grösstenteils wenig Sorgen darüber, dass die Lebensmittelversorgung zeitweise unterbrochen werden könnte. Eine Umfrage von Agroscope im Auftrag des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) zeigt, dass Lebensmittelvorräte aus anderen Gründen als der Krisenvorsorge und in sehr unterschiedlichen Mengen aufbewahrt werden.
Für den Fall einer gravierenden Störung der Lebensmittelversorgung bestehen staatliche und privatwirtschaftliche Vorsorge- und Interventionsmassnahmen. Bis diese in einer Krise erfolgreich umgesetzt sind, kann ein privater Notvorrat die ersten Tage überbrücken. Empfohlen wird ein Lebensmittelvorrat für sieben Tage. Dieser soll in den normalen Haushaltsvorrat integriert sein, damit der laufende Ersatz der Produkte ein Verderben verhindert. Ein Teil der Lebensmittel sollte zudem ohne Kochen geniessbar sein, weil bei einem Stromausfall die Kochherde – auch die meisten Gaskochherde – nicht mehr einsatzfähig sind. Für den Fall, dass auch die Versorgung mit sauberem Trinkwasser nicht mehr gewährleistet ist, wird ein Trinkwasservorrat von neun Litern (ein Sixpack) pro Person empfohlen.
Die Agroscope-Umfrage fand Lücken
Als Grundlage für die Planung von Vorsorge- und Kommunikationsmassnahmen im Bereich der privaten Lebensmittelvorsorge führte Agroscope im Jahr 2017 eine gesamtschweizerische Bevölkerungsumfrage durch. Der Fragebogen wurde an 3000 zufällig aus dem Telefonbuch ausgewählte Personen in allen drei Sprachregionen verschickt; die Rücklaufquote betrug 31%. Zusätzlich erfolgte eine direkte Befragung von 400 in der Schweiz wohnhaften Personen auf öffentlichen Plätzen und vor Lebensmittelgeschäften in der Schweiz sowie im grenznahen Ausland.
Die Befragungsteilnehmenden nahmen eine Einschätzung vor, für wie viele Tage die Nahrungsmittel- und Trinkwasservorräte in ihrem Haushalt ausreichen würden, wenn ein Einkauf nicht mehr möglich und das Wasser aus den Leitungen nicht mehr nutzbar wäre. Die Streuung der Antworten war sehr gross: 28% der befragten Personen verfehlen die empfohlene Menge für eine Dauer von sieben Tagen, während in 23% der Haushalte die dreifache Menge oder mehr vorhanden ist (siehe Abbildung). Wenn die Stromversorgung ausfällt, das heisst wenn ein Kochen und Kühlen mehrheitlich nicht mehr möglich ist, steigt der Anteil der Haushalte, welche die Empfehlung verfehlen, auf rund 70%. Die Trink- und Süssgetränkevorräte liegen auch in rund 70% der Haushalte unter der empfohlenen Vorratsmenge von drei Tagen.
Haushalte mit tiefen Vorratsmengen sind vermehrt in städtischen Wohngebieten anzutreffen. Deutlich geringer als vermutet war der Einfluss des Alters: Jüngere Personen halten im Durchschnitt kaum weniger Vorräte als ältere Personen. Auch die Nationalität oder die Haushaltsgrösse beeinflussen die Vorratsmenge kaum.
Die ergänzenden, für den Krisenfall empfohlenen Güter sind in den allermeisten Haushalten vorhanden. Nur ein stromunabhängiges Radio und ein Brennpasten- oder Gaskocher fehlen in je einem Drittel der Haushalte.
Beweggründe für private Vorratshaltung
Der am häufigsten genannte Grund für das Halten eines Lebensmittelvorrats ist das Bedürfnis, nicht jeden Tag einkaufen zu wollen, gefolgt von Vorratskäufen während preislicher Aktionen und einem Vorrat für den Fall eines spontanen Besuchs. An letzter Stelle steht die Befürchtung einer Versorgungskrise. Nur ein kleiner Teil der befragten Personen ist demnach besorgt, dass es in der Schweiz zu einem Lebensmittelmangel kommen könnte.
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