Hochwasser Bielersee – Zivilschutzorganisation NIDAU plus im Einsatz
Die intensiven Regenfälle von Anfang Mai haben in verschiedenen Regionen der Schweiz zu Überschwemmungen und grosser Hochwassergefahr geführt. Stark betroffen ist insbesondere der Kanton Bern: die Pegelstände von Thuner- und Bielersee sowie der Aare lagen teilweise über der Hochwassergrenze. Dank ausgezeichneter Koordination der Massnahmen zur Gewässerregulierung und dank geeigneten Schutzmassnahmen in den gefährdeten Gebieten konnte die Hochwassersituation bislang ohne grössere Schäden bewältigt werden.
Bereits über 400 Manntage geleistet
Zu den wirksamen Schutzmassnahmen hat auch der Zivilschutz einen grossen Beitrag geleistet. Im Kanton Bern sind seit dem letzten Wochenende rund 80 Angehörige von Zivilschutzorganisationen der betroffenen Gebiete im Einsatz. Seit mehreren Tagen ist auch die Zivilschutzorganisation NIDAU plus in der Gemeinde Nidau im Einsatz. Bisher hat sie über 400 Manntage geleistet.
Der Schichtbetrieb wurde, der meterologischen Situation entsprechend, aufrecht erhalten. Pro Schicht waren über 25 Angehörige des Zivilschutzes im Einsatz und übernahmen Aufgaben zur Gewährleistung der Sicherheit. Der Wetterlage entsprechend wird die Anzahl Einsatzkräfte nun dynamisch angepasst. Der Einsatz wird weitergeführt, bis sich die Situation entspannt hat.
Bildergalerie zum Hochwasser am Bielersee
Positive Zwischenbilanz
Kommandant Marcel Roost zieht eine positive Zwischenbilanz: «Unser Einsatz begann letzten Samstag, als im Strandbad Nidau der See über die vordefinierte Gefahrengrenze trat. Als Sofortmassnahme haben wir insgesamt 500 Meter Beaver-Schläuche verlegt, wobei uns die Feuerwehr unterstützt hat.» Seither ist der Zivilschutz rund um die Uhr vor Ort und überwacht die Lage, um im Bedarfsfall rasch reagieren zu können.
Ausserdem übernimmt der Zivilschutz Kontrollgänge und überprüft beispielsweise die Absperrungen, die vor den Gefahrenstellen am Wasser warnen. Auch stellt er die Verpflegung vom Zivilschutz und seinen Partneroganisationen wie der Feuerwehr sicher. Roost weiter: «Unsere Leute leisten einen guten und wichtigen Einsatz für die Region. Wir sind froh, auf das Wohlwollen der Arbeitgeber zählen zu können.»
«Wir legen Wert darauf, mit modernem Material zu arbeiten»
Für die Erfüllung dieser Aufgaben wurden das neue Zugfahrzeug und der grosse Anhänger eingesetzt. Der Zivilschutz konnte so die Einsatzzelte, das grosse Beleuchtungsmaterial und das Material zur Wasserbekämpfung zeitnah auf den Schadenplatz transportieren. Roost erklärt: «Wir legen Wert darauf, mit modernem Material zu arbeiten. Diese avantgardistische Ausrichtung maximiert unsere Einsatzleistung, was mit dem aktuellen Einsatz erneut bestätigt wurde.»
Einsatz von Hochwassersperren
Die orangen Hochwassersperren werden als Damm eingesetzt, um das Wasser vom See zurückzuhalten. Im Strandbad Nidau schützen die orangen Beaver-Schläuche in erster Linie vor Schäden an der Technik der Schwimmbecken. Die Schläuche werden zuerst mit Luft aufgeblasen und anschliessend mit Wasser gefüllt. So erhalten sie das notwendige Gewicht, um dem Druck des Seewassers standzuhalten. Ein Sicherheitskonzept legt fest, ab welcher Seehöhe die Schläuche im Strandbad Nidau zum Einsatz kommen.
Dokumentation wichtig für zukünftige Ausbildungen
Um nachhaltig auf einem hohen Niveau operieren zu können, ist es wichtig, aus dem aktuellen Einsatz zu lernen und die bestehenden Dossiers um neues Wissen zu bereichern. Bei der Zivilschutzorganisation NIDAU plus ist immer jemand unterwegs, der die Einsätze und Wiederholungskurse auf Bild und Video festhält. Die Bevölkerung wird so über die Tätigkeiten des Zivilschutzes in der Region auf dem Laufenden gehalten. Ausserdem entstehen aus diesem Bildmaterial interne Schulungs- und Einsatzunterlagen.
Die Zivilschutzorganisation NIDAU plus arbeitet dabei eng mit den Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes zusammen. Wir konnten zum Beispiel mit der Seepolizei die neuralgischen Stellen am Bielersee abfahren und Bildmaterial von Schwemmholzsperren, den Wehren und dem Strandbad Nidau erstellen. Ausserdem hat Verbandsratsmitglied Dominik Weibel einen Flug über den Bielersee organisiert, wodurch das Hochwasser auch aus der Luft dokumentieren werden konnte. Ich bin überzeugt, dass der Zivilschutz durch diese Arbeit bei Katastrophen und Notlagen in Zukunft noch effizienter agieren und sein Personal noch kompetenter und realitätsnaher ausbilden kann.
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Berichte im Fernsehen
SRF Schweiz aktuell vom 04. Mai 2015