SRF-Blackout – Fragen und Antworten zum Thema Stromausfall
Am 2. Januar 2017 drehte sich beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF alles um das Thema Blackout. Im Zentrum von «SRF Blackout» stand ein fiktionaler Dokumentarfilm. Im Szenario fällt in ganz Europa für mehrere Tage der Strom aus. Hier haben wir laufend Fragen und Antworten zum Thema Stromausfall gesammelt, welche im Rahmen des SRF Thementages «SRF Blackout» eingegangen sind.
Wie wahrscheinlich ist ein Szenario Stromausfall in der Schweiz?
Ein grossflächiger, länger andauernden Stromausfall ist in der Schweiz etwa einmal in 30 Jahren zu erwarten. Die wahrscheinlichsten Gründe für einen solchen Stromausfall sind Naturgefahren (Eisbildung, Sturm usw.) oder technische Ursachen (Netzprobleme). Nicht auszuschliessen sind auch Sabotage, Terrorismus oder Cyber-Angriffe.
Welche Auswirkungen kann ein grosser Stromausfall haben?
Ein Stromausfall führt zu einem sofortigen Ausfall von sämtlichen elektrisch betriebenen Geräten und Anlagen mit unmittelbaren, gravierenden Konsequenzen für die Bevölkerung und die Wirtschaft. Ein längerfristiger Blackout von mehreren Stunden bis Tagen führt zudem dazu, dass die Versorgung mit wichtigen Gütern und Dienstleistungen teilweise erheblich eingeschränkt ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass nach drei bis vier Tagen erste grössere Gebiete zeitweise wieder mit Strom versorgt werden können. Lediglich Gebiete, wo die Netzinfrastruktur schwerwiegend beschädigt ist, haben während längerer Zeit keinen Strom. Hier finden Sie weiterführende Informationen zu den Auswirkungen eines Blackouts.
Wie lange dauert es bei einem gesamten Stromausfall in der Schweiz, bis die Stromversorgung wieder funktioniert?
Je nach Ursache und Ausmass des Stromausfalls dauert es unterschiedlich lange, bis das Stromnetz wieder flächendeckend und stabil funktioniert. Man geht jedoch davon aus, dass die Stromversorgung in der Regel innerhalb einiger Tage wieder soweit zur Verfügung steht, dass die Bevölkerung und Wirtschaft damit versorgt werden können.
Wie kann ich mich auf einen Stromausfall vorbereiten?
Für die persönliche Vorsorge empfiehlt das BABS den Alertswiss-Notfallplan zu erstellen und einen Notvorrat für einige Tage bereit zu halten. Damit sollten Sie sich selber versorgen können, bis sich die Lage entweder normalisiert oder die staatliche Hilfe anspringt. Wie viel Sie genau benötigen, hängt von Ihren Lebensumständen ab. Möglichst Lebensmittel wählen, welche ohne Kühlung gelagert und ohne Strom zubereitet werden können. Was und wie viel in den Notvorrat gehört, können Sie hier nachlesen.
Kann die Bevölkerung bei Stromausfall noch informiert werden?
Ja, kann sie. Bei einem Stromausfall ist die SRG nach wie vor in der Lage, via UKW-Radio und speziell mit Notstrom ausgerüsteten Sendeanlagen Informationen zu verbreiten.
Wenn Handys, das Internet und Fernseher nicht mehr funktionieren und heute keiner mehr ein batteriebetriebenes Radio hat, wie wird die Bevölkerung informiert?
Wir empfehlen der Bevölkerung, ein batteriebetriebenes UKW-Radio inklusive Ersatzbatterien verfügbar zu halten. In einer solchen Notlage sieht die Polizei zudem vermehrte Patrouillen vor. Auch die Hilfe (und Information) unter Nachbarn ist von grosser Bedeutung.
Ist es empfehlenswert jetzt ein Radio mit Batteriebetrieb zu kaufen? Bin verunsichert wegen der baldigen Umstellung auf DAB+.
Ja, eine Anschaffung eines batteriebetriebenen Radios ist auf jeden Fall empfehlenswert – insbesondere, da die Umstellung auf DAB erst ca. 2025 geplant ist.
Das Radio ist für den Notfall offenbar einer der wichtigsten Kommunikationskanäle. Sind damit Radio über UKW/FM oder DAB+ oder beide gemeint?
Im Normalfall sendet Radio SRF 1 sowohl auf UKW/FM als auch auf DAB. Falls jedoch auf Notbetrieb umgestellt werden müsste, basieren die Notsender heute noch rein auf UKW-Technologie. Bezüglich der Nutzung von DAB auch für die Notsender sind gegenwärtig Abklärungen am laufen.
Wie kann Feuerwehr, Polizei, Sanität alarmiert werden?
Die Blaulichtorganisationen werden vermehrt in den Quartieren patroullieren. Zudem werden Infopoints eingerichtet, an denen Informationen an die Bevölkerung ausgegeben oder Meldungen von der Bevölkerung entgegengenommen werden können.
Funktioniert die Notrufnummer 112 bei einem Blackout noch?
Die Notrufzentralen verfügen über Notstromversorgung. Der Ausfall des öffentlichen Telefonnetzes führt allerdings dazu, dass der Notruf nicht durchgestellt werden kann.
Warum habe ich in der Wohnung kein Wasser, wenn der Strom ausfällt?
Je nach Topographie kann die Wasserversorgung lokal auch ohne Strom funktionieren. Im Allgemeinen gilt jedoch, dass die Wasserversorgung (Frisch- und Abwasser) aufgrund von Pumpen vom Stromnetz abhängig ist.
Wir sammeln Regenwasser in der Tonne. Darf man dies als Trinkwasser brauchen?
Sofern die Möglichkeit zum Abkochen besteht, ist dies eine Variante. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Tabletten oder Filter.
Gibt es eine Notversorgung von Lebensmittel durch den Bund für die Bevölkerung und wenn ja, ab wann wird die verteilt?
Die Schweiz verfügt über Lebensmittelpflichtlager für rund vier Monate. Bis die Verteilung an die Bevölkerung organisiert ist, dauert es einige Tage. Die Bevölkerung wird daher angehalten, für einige Tage einen Notvorrat zu halten, um sich selber versorgen zu können, bis die staatliche Hilfe angesprungen ist.
Haben die grossen Warenhäuser Notstrom, oder würden alle Lebensmittel welche Kühlung brauchen verderben z. B. Tiefkühlprodukte?
Grossverteiler verfügen nicht über genügend Notstromanlagen, um die Lebensmittelversorgung in gewohntem Masse aufrecht zu erhalten. Lebensmittel, die Kühlung benötigen, würden innert kurzer Zeit verderben.
Wir haben auf dem Dach eine Solarstromanlage und produzieren teilweise unseren eigenen Strom. Wären wir trotzdem von einem Stromausfall betroffen?
Das hängt von der Art Ihrer Anlage ab. Mehr dazu: http://www.srf.ch/kultur/wissen/wie-zu-hause-trotz-blackout-licht-brennt
Was passiert mit den ganzen Kraftwerken während eines Blackouts? Müssen diese mit einer Notabschaltung vom Netz genommen werden?
Die gesetzlichen Vorgaben für die KKW-Sicherheit sehen unter anderem auch einen längeren Stromunterbruch vor, welche die Betreiber erfüllen müssen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI (https://www.ensi.ch/de/) überprüft die Betreiber auch diesbezüglich laufend und genauestens.
Mit der Zeit wird die Kälte zum Problem. Aufgrund von Brandgefahr, Rauch- und Kohlenmonoxidvergiftungen empfehlen wir, nicht zu versuchen, die Wohnung mit alternativen Heizquellen z.B. Feuer, Kohle, Gasgrill etc. zu heizen. Solange möglich, sollen warme Kleider, Schlafsack, Decken verwendet werden. Falls dies nicht mehr ausreicht werden Zivilschutzanlage als Notunterkünfte in Betrieb gesetzt.
Welche Rolle spielt die Armee bei solch einer Katastrophe? Und was ist primär ihre Aufgabe?
Die Aufgaben der Armee sind im Militärgesetz, Art. 1, umschrieben. Militärische Katastrophenhilfe kann geleistet werden bei einem Ereignis, das so viele Schäden und Ausfälle verursacht, dass die Mittel und Möglichkeiten der betroffenen Gemeinschaft ausgeschöpft sind. Sie erfolgt nach dem Grundsatz der Subsidiarität, d.h. sie werden soweit geleistet, als die zivilen Behörden ihre Aufgaben in personeller, materieller oder zeitlicher Hinsicht nicht selbst bewältigen können. Siehe dazu auch die Verordnung über die militärische Katastrophenhilfe im Inland: https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20031556/200401010000/513.75.pdf
Hat die Sendung mit den Blackouts in Zürich 2016 zu tun?
Diese Blackouts waren nicht der Anlass für die Sendung. Umgekehrt werden am Thementag aber natürlich die Ursachen der Zürcher Blackouts thematisiert.
Was nützt mir die Alertswiss-App wenn der Akku leer ist?
Momentan werden keine Alarmierung und Ereignisinformationen über die App verbreitet. Auch in Zukunft wird nach wie vor über die Sirenen alarmiert und über Radio informiert. Die App kann auch in der Vorbereitung auf eine Katastrophe oder Notlage hilfreich sein: Sie finden Informationen zur persönlichen Vorsorge sowie ein Notfallplan zum einfachen Ausfüllen. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.