8 Dezember 2016

Das Risikomanagement im Bevölkerungsschutz des Kantons Zürich

Eine risikobasierte Analyse der für den Kanton Zürich relevanten Katastrophen und Notlagen ist ein wichtiger Pfeiler des Bevölkerungsschutzes, sowohl in der Vorsorge als auch in der Bewältigung. Da es im Kanton Zürich bislang keine umfassende Risikoanalyse zum Bevölkerungsschutz gab, hat die Bevölkerungsschutzabteilung der Kantonspolizei Zürich von den Amtschefs Bevölkerungsschutz des Kantons den Auftrag erhalten, eine solche Analyse zu erarbeiten.


Das Ziel war es, eine umfassende Analyse für das künftige Risikomanagement im Bevölkerungsschutz des Kantons Zürich zu schaffen. Dazu gehört neben einer Übersicht der für den Kanton Zürich relevanten Katastrophen und Notlagen auch die Entwicklung eines kontinuierlichen und systematischen Prozesses zur Überprüfung und allfälligen Anpassung der Gefährdungsanalyse sowie der Vorsorgekonzepte.

Systematische Vorgehensweise

Um die vorgegebenen Ziele zu erreichen, wurde ein systematisches Vorgehen gewählt, das sich sowohl an bereits erarbeiteten Grundlagen wie auch an neu gewonnenen Erkenntnissen orientiert. So mussten zuerst die für den Kanton Zürich relevanten Gefährdungen festgelegt werden. Dabei ging die Arbeitsgruppe vom „Katalog möglicher Gefährdungen“ des Bundesamts für Bevölkerungsschutz BABS aus und wählte jene elf Gefährdungen, die für den Bevölkerungsschutz im Kanton Zürich von besonderer Bedeutung sind. Dies sind Ereignisse, welche im Kanton Zürich eine ausserordentliche Lage verursachen können, bzw. deren Bewältigung die ordentlichen Abläufe und Mittel der betroffenen Gemeinschaft übersteigen kann. Aus der Kombination von Schadensausmass und Eintretenshäufigkeit wurde das Risiko ermittelt, welches von einer Gefährdung ausgeht, um die verschiedenen Gefährdungen miteinander vergleichen zu können.

Modell des integralen Risikomanagements
Kreislauf des integralen Risikomanagements des Bundesamts für Bevölkerungsschutz BABS

Für jede der festgelegten Gefährdungen wurde ein fiktives Referenzszenario entworfen, um aufzuzeigen, wie sich ein Ereignis mit Ausmass der ausserordentlichen Lage konkret auf den Kanton Zürich auswirken könnte. Basierend auf diesen Szenarien und dem Risikovergleich wurden Verbesserungspotenziale identifiziert und Massnahmen vorgeschlagen, um den Bevölkerungsschutz des Kantons Zürich zu verbessern.

Gemischte Arbeitsgruppe von ausgewiesenen Fachpersonen

Die Arbeitsgruppe bestand aus Spezialisten von verschiedenen Ämtern des Zürcher Bevölkerungsschutzes wie beispielsweise dem Amt für Militär und Zivilschutz, dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL und dem Kantonsärztlichen Dienst. Der Arbeitsgruppe gehörten auch Vertreter der Gemeinden und der grossen Städte Zürich und Winterthur an. Neben externer Unterstützung im Bereich des Projektmanagements wurden zudem fallweise Fachexpertinnen und -experten hinzugezogen, um die festgelegten Gefährdungen im Detail zu behandeln.

Resultate

Der Bericht zum Risikomanagement im Bevölkerungsschutz des Kantons Zürich zeigt, dass das Verbundsystem Bevölkerungsschutz im Kanton sehr gut funktioniert und aus vielen leistungsfähigen und professionellen Partnern besteht. Zudem haben die Partner entsprechendes Material und Infrastrukturen zur Ereignisbewältigung zur Verfügung, was den Bevölkerungsschutz im Kanton Zürich sehr leistungsfähig macht. Dies ist denn auch der Grund, weshalb im Kanton Zürich deutlich weniger und teilweise andere Gefährdungen als relevant eingestuft wurden als in anderen Kantonen.
Der erarbeitete Bericht hat insgesamt 51 Verbesserungsmöglichkeiten auf der strategisch-politischen wie auch auf der operativen Ebene identifiziert. In diesen konkreten Punkten kann der Bevölkerungsschutz im Kanton Zürich noch verbessert und das Verbundsystem als Ganzes optimaler auf potenzielle Katastrophen und Notlagen ausgerichtet werden.

Die Erkenntnisse und Massnahmenvorschläge des Berichts sind jedoch weder bindend noch abschliessend, sondern sollen als Arbeitsgrundlage für die weiteren Arbeiten dienen. So wurde im Zuge der Gefährdungsanalyse ein Prozess entworfen, um sich sowohl auf der strategischen wie auch auf der operativen Ebene laufend und systematisch mit der Gefährdungslage und der Reduktion der Risiken im Bereich des Bevölkerungsschutzes auseinanderzusetzen. Dieser sogenannte Verstetigungsprozess soll die Veränderung der Gefährdungslage im Kanton Zürich überwachen und allenfalls anpassen. Einzelne Gefährdungen sollen vertieft betrachtet, aber auch Handlungsbedarf und Massnahmen aufgedeckt, umgesetzt und kontrolliert werden. Nur so kann angestrebt werden, dass der Bevölkerungsschutz im Kanton Zürich stets auf dem aktuellsten Stand und bestmöglich auf allfällige Katastrophen und Notlagen vorbereitet ist.

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