Das GFO Region Murten setzt sich für den Schutz der Bevölkerung ein
Als Stabschef im Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS ist Roland Bollin die rechte Hand des Direktors BABS und koordiniert die breit gefächerten Amtsgeschäfte des BABS. Bereits seit April 2003 ist er gleichzeitig auch Stabschef des Bevölkerungs- und Zivilschutzverbands der Region Murten (BZVRM). Auch in dieser Milizfunktion hat er vielseitige Aufgaben: Er berät auf Anfrage die Gemeindebehörden, veranlasst das Nachführen von Unterlagen, plant die Ausbildungen des Gemeindeführungsorgans und führt dieses im Einsatz. Weiter trifft er auch Massnahmen zur Entlastung der Einsatzkräfte sowie zur Bewältigung von Ereignissen. Roland Bollin berichtet im Interview über seine Arbeit als Stabschef und erläutert, was die Aufgaben des Gemeindeführungsorgans Region Murten (GFO Region Murten) umfassen.
Herr Bollin, können Sie Ihre Tätigkeit und Verantwortlichkeiten im GFO Region Murten beschreiben?
Grundsätzlich bin ich für die Vorbereitung des GFO Region Murten in einem Ereignisfall zuständig. Es geht primär um die Koordination von Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Damit Vorbereitungen getroffen werden können, muss ich vorher eine Risikoanalyse erstellen.
Was umfasst diese Risikoanalyse?
Die Risikoanalyse erfasst Gefahren und Risiken mit Potenzial für Katastrophen und Notlagen in der Region. Ziel ist eine einheitliche Massnahmenplanung zum Schutz der Bevölkerung aber auch für denjenigen von Tieren und von Sachwerten. Weiter müssen Grundlagen und Übungen vorbereitet werden. Abgeleitet von der Risikoanalyse sind für priorisierte Szenarien Massnahmenpläne zu erarbeiten. Hierzu sind wiederum verschiedene Grundlagen auszuarbeiten.
Konkret, in welcher Hinsicht?
Beispielsweise müssen Orte und Plätze gesucht und bestimmt werden, wo Menschen in einem sogenannten Ereignisfall (Natur- oder Umweltkatastrophe, andere Bedrohungen) untergebracht werden können. Dann wird im GFO selbst mit Übungen das Zusammenspiel auch mit den Gemeinden, der Feuerwehr, dem Ambulanzwesen, den technischen Betrieben (wie z.B. die IB-Murten), mit dem Kanton, der Polizei sowie mit weiteren Stellen erprobt und vertieft.
In welcher Art und Weise?
Beispielsweise habe ich bei der kürzlich durchgeführten Übung «Blackout» feststellen können, dass die Stabsmitglieder im GFO sehr gut zusammen gearbeitet haben. Dies gab mir hinsichtlich eines möglichen Einsatzes ein gutes Gefühl. Das GFO Region Murten ist wie eine Art Versicherung für selten sich ereignende Vorfälle.
Gibt es weitere Verantwortlichkeiten?
Ich vertrete die Verbandsgemeinden des GFO Region Murten gegenüber dem Kanton. Ich bin aber auch als Stabschef der GFO Region Murten gegenüber den Verbandsgemeinden der Verantwortliche. Meine Tätigkeit und meine Verantwortlichkeiten umfassen deshalb ein extrem breites Spektrum.
Was sind die Aufgaben des GFO Region Murten?
Das GFO Murten ist zuständig für die Erarbeitung und Aktualisierung der Risikoanalyse und der Planung was vorsorgliche Massnahmen angeht. Das GFO tritt in Aktion, wenn die Blaulicht-Organisationen – Feuerwehr, Ambulanzwesen und Polizei – ein Ereignis, eine Katastrophensituation, nicht mehr selber bewältigen können. Ein weiterer Grund wäre, wenn der Kanton einen Auftrag erteilen würde. In Katastrophensituationen oder Notlagen plant und leitet das GFO Massnahmen und berät den Vorstand des Verbandes oder die Gemeindevertreter. Zudem werden im GFO Entscheidgrundlagen erarbeitet. Dabei geht es immer um den Schutz von Menschen, Tieren, Sachwerten und von Lebensgrundlagen.
Was passiert im GFO, im Falle eines Eintrittes eines Ereignisses, einer Katastrophensituation?
Grundsätzlich kommen wie vorher erwähnt in solchen Fällen zuerst die Blaulicht-Organisationen – Polizei/Feuerwehr, Ambulanz – zum Einsatz.
Doch nimmt auch, bereits in diesem Stadium, das GFO seine Arbeit auf. Die Verantwortlichen der verschiedenen Sektoren im GFO – Präsidentin Verband, Stabschef, Stv. Stabschef, Information, Feuerwehr, Ambulanz, Zivilschutz und Technische Werke – tauschen ihre Informationen aus und halten sich gegenseitig auf dem Laufenden. Das GFO organisiert sich innerhalb eines halben Tages und ist danach einsatzbereit. Sofort informiert werden die politischen Entscheidungsträger und die betroffene Verbandsgemeinden. Diese müssen auf dem aktuellen Stand der Situation gehalten werden, denn es geht schlussendlich auch immer um finanzielle Fragen.
Welche anderen Dienste übernimmt das GFO in einem Katastrophen- oder Notfall?
Eine der wichtigen Arbeiten ist in solchen Situationen die Informationstätigkeit. Das GFO versorgt die Gemeinden und die Bevölkerung, die Medien, die lokalen und regionalen Radio- und Fernsehkanäle, laufend mit aktuellen Daten und Fakten. Das Ziel ist die Bevölkerung über eine Situation auf dem Laufenden zu halten.
Abschliessend, was muss die Bevölkerung wissen?
Wichtig ist, dass die Bevölkerung weiss, wo und wie sie sich selber schützen kann. Im Sinne von «Schutz zum Selbstschutz» und zu diesem Zweck führen wir unsere Internetseite www.bzvrm.ch und publizieren Leitartikel zu aktuellen Themen oder informieren die Bevölkerung. Unter dem Menüpunkt «Selbstschutz» sind beispielsweise auch Anleitungen für jedermann zu finden.
Übernommen aus dem Interview von Anton Bruni (Stv. Vertreter Informationen, GFO Region Murten)