Unwetter Dierikon: Sonnenschein am Sonntag, Ernstfalleinsatz am Montag
Der Sonntag, der 7. Juni 2015 wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Die Verkehrsabteilung der ZSO EMME stand zu Gunsten des Luzerner Kantonalen Schwingfestes in Inwil im Einsatz. Da gehört es zur schönen Pflicht, auch am Apéro für die Ehrengäste teilzunehmen und das Kontaktnetz zu pflegen. Am Abend, kurz vor dem Abschluss des Einsatzes zogen dunkle Gewitterwolken auf und just mit dem Abtreten begann es wie aus Kübeln zu schütten. Noch ahnte niemand, dass es wenige Stunden später zu einem schweren Unglück kommen würde.
Über der Gemeinde Dierikon (LU) entluden sich am gleichen Sonntag Abend mehrere unwetterartige Gewitter. Das «Dörfli-Quartier» wurde arg in Mitleidenschaft gezogen, mehrere Keller und die Dorfbäckerei wurden überflutet. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich eine junge Mutter und ihr fünfjähriges Kind in einer Tiefgarage, die innert weniger Sekunden komplett geflutet wurde. Die Mutter und das Kind kamen dabei tragischer Weise ums Leben.
Erst am Montag Morgen wurden die massiven Verwüstungen richtig sichtbar. Die ZSO EMME wurde aufgeboten – zufälligerweise genau von jenem zuständigen Gemeinderat, welcher am Sonntag auch am Schwingfest war und mit welchem ich noch witzelte…
Die ZSO EMME richtete sich sogleich für den Aufräumeinsatz ein. Ziel war es, weiteren Schaden zu verhindern und das Leben im «Dörfli» möglichst rasch wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
Bis Ende der Woche wurden dann insgesamt rund 300 Manntage geleistet: Ein Einsatz, welcher direkt für die betroffene Bevölkerung geleistet worden ist.
Das mediale Gewitter
Nach dem meteorologischen Gewitter folgte das zweite Gewitter: die «mediale Ausschlachtung» des Ereignisses. Die Berichterstattung, welche insbesondere wegen der zwei Todesopfer folgte, war für alle im Einsatz stehenden Kräfte sehr nervenzehrend. Denn einerseits galt es, das Ereignis zu bewältigen und die eigene Trauerarbeit zu gestalten, andererseits kamen sehr rasch Fragen nach der Verantwortlichkeit auf. Dass die Berichterstattung von Emotionen geprägt war und nicht alle Medien immer mit lauteren Mitteln spielen, dürfte hinlänglich bekannt sein. Nur nützt es niemanden und es macht die beiden Opfer nicht lebendig, wenn im Nachgang zu einem solchen Ereignis mit dem Finger auf einzelne Personen gezeigt wird.
Trotz aller Tragik des Ereignisses darf der Einsatz als sehr gelungen bezeichnet werden. Die richtigen Mittel wurden eingesetzt, um im Dörfli rasch wieder einen geordneten Zustand zu ermöglichen. Die vielen Rückmeldungen der betroffenen Bevölkerung – abseits der Kamera – zeigten dies eindrücklich.
Video zum Einsatz der ZSO EMME in Dierikon
Weitere Bilder des Einsatzes gibt es auf der Facebook-Seite der ZSO EMME.