10 September 2021

Bedroht der Klimawandel unsere Stromversorgung?

Mit der Nationalen Risikoanalyse von Katastrophen und Notlagen schafft das BABS eine regelmässig aufdatierte Grundlage für die vorsorgliche Planung und Ereignisvorbereitung von Bund, Kantonen und Gemeinden. In der aktuellen Fassung des Risikoberichtes von 2020 werden 44 Szenarien untersucht, welche für die Aufgaben des Bevölkerungsschutzes in der Schweiz relevant sind. Als besonders hoch wird das Risiko für eine andauernde Strommangellage eingeschätzt.

Ein flächendeckender Stromausfall, vor allem aber eine länger andauernde Strommangellage werden als Szenarien angesehen, deren Risiko als hoch einzustufen ist. Dies weil man damit rechnen muss, dass sie relativ häufig eintreffen und hohe Schäden verursachen können. Auch der Klimawandel taucht im Risikobericht wiederholt auf. Etwa bei Risiken wie Unwetter, Hitze oder Waldbrand, mit denen durch die globale Erwärmung künftig häufiger zu rechnen ist. Es ist zu erwarten, dass die Effekte des Klimawandels auch auf die Stabilität des Stromsystems Auswirkungen haben werden. Zum Beispiel wenn wegen Trockenheit und niedrigen Wasserständen die Stromproduktion von Kernkraftwerken gedrosselt werden muss oder wenn Extremwetterereignisse Kraftwerke und Leitungen beschädigen.

Extreme Wetterereignisse können Kraftwerke und Leitungen beschädigen

Für die Aktualisierung der Risikoanalyse sollen die Auswirkungen des Klimawandels auf  ausgewählte Gefährdungen – insb. im Bereich der Naturgefahren –  in der Schweiz genauer untersucht werden. Getreu dem Ansatz der Risikoanalyse arbeitet das BABS dabei mit den Spezialistinnen und Spezialisten für die jeweiligen Sektoren zusammen und sucht Synergien mit Institutionen, welche an ähnlichen Fragestellungen interessiert sind. Dadurch kam es jetzt zu einer Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie BFE und dem National Center for Climate Services NCCS.

Ausschreibung für Forschungsprojekt

Unter dem Dach des NCCS-Programms zum Umgang mit dem Klimawandel in der Schweiz («NCCS-Impacts») und des Förderprogramms SWEET (Swiss Energy Research for the Energy Transition) des Bundesamts für Energie (BFE) wurde am 9. September 2021 eine Ausschreibung zum Thema «Kritische Infrastrukturen, Klimawandel und Resilienz des Schweizer Energiesystems» veröffentlicht. Dabei handelt es sich bereits um die dritte Ausschreibung des SWEET-Programms.

Ziel ist eine Neubeurteilung kritischer Infrastrukturen des zukünftigen Energiesystems in Bezug auf technische, natürliche und gesellschaftliche Gefahren. Es geht dabei um folgende Forschungsfragen:

  • Wie beeinflusst der Umbau des Energiesystems die kritischen Infrastrukturen?
  • Wie verwundbar ist das Energiesystem gegenüber technischen, natürlichen und gesellschaftlichen Gefahren?
  • Wie können die Risiken für das Energiesystem und die Bevölkerung reduziert und die Resilienz des Energiesystems erhöht werden?

Darauf aufbauend sollen Empfehlungen für relevante Akteursgruppen erarbeitet werden, wie die Resilienz des Energiesystems gegenüber den Gefahren erhöht werden kann. Dabei sind Gefahren, die aus dem Klimawandel hervorgehen oder von ihm verstärkt werden, von besonderem Interesse. Der Interessenszeitraum reicht dabei bis ins Jahr 2050.

Die Resultate dieser umfangreichen Forschung werden es nicht nur ermöglichen, die Risiken des Klimawandels auf das Stromsystem besser abzuschätzen und damit die Risikoanalyse weiter zu verbessern, sondern auch mithelfen, den Risiken zu begegnen und sie mit entsprechenden Massnahmen zu reduzieren.

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