Crash 2015: Übungsszenario Tunnelunglück
Am 28. Mai wurde in Liestal, Kanton Basel-Landschaft die Verbundübung «Crash 2015» durchgeführt. Als Szenario wurde ein schweres Tunnelunglück gewählt. Unter der Leitung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) und in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Militär und Bevölkerungsschutz (AMB) des Kantons Basel-Landschaft hat ein Projektteam diese Übung erarbeitet und den Einsatzkräften des Baselbietes eine gute Möglichkeit geboten, ihre definierten Prozesse gemeinsam zu trainieren und zu festigen. Eine der Hauptzielsetzungen war das Training der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Lehrreiche Planungsarbeiten
Die Planungsarbeiten waren sehr umfangreich, aber äusserst lehrreich. Das Projektteam war sich unmittelbar vor der Übung einig, dass bereits die Planungsphase der Übung – hinsichtlich der Ereignisbewältigung im Kanton Basel-Landschaft – zu einem grossen Mehrwert geführt hat.
Keine Alarmübung
Der fiktive Unfallort des Tunnelunglücks befand sich im Schönthal Tunnel auf der A 22, der vor Kurzem eröffnet wurde. Im methodischen Ansatz wurde entschieden, keine Alarmübung durchzuführen. Die rund 200 Einsatzkräfte wurden aus einem definierten Warteraum gestaffelt in den Einsatz geschickt. Um 19.30 Uhr begann die Übung.
Den beiden Polizisten, die als erstes den Unfallort erreichten, bot sich ein Bild des Schreckens. Ineinander verkeilte Fahrzeuge, ein Langholztransporter, der einen Teil seiner Baumstämme verloren hat, und viele verwirrte und schreiende Personen, welche in den Unfall verwickelt waren. Weitere Personen lagen bewusstlos oder mit schmerzverzerrtem Gesicht eingeklemmt in Fahrzeugen – zum Glück ist dieses Szenario nur Fiktion.
Die Polizisten versuchten sich einen Überblick zu verschaffen, was aber wegen der Komplexität des «Bühnenbildes» äusserst herausfordernd war.
Während den ersten 15 Minuten trafen wenig Mittel ein, koordinierte Einsätze gab es in diesen ersten Minuten noch keine. Es dauerte ungefähr 30 bis 45 Minuten, bis die Hilfeleistungen strukturiert stattgefunden haben – was auch unter realen Umständen nicht anders ist.
Einsatz rund um den Unfallort
Nicht nur am Unfallort direkt waren die Rettungskräfte im Einsatz. Während die Feuerwehr Verletzte aus den völlig deformierten Fahrzeugen befreite, wurde in der nicht betroffenen Tunnelröhre nebenan eine mobile Sanitätshilfsstelle aufgebaut, um die Verletzten möglichst schnell zu versorgen. In einer nahegelegenen Zivilschutzanlage wurden zudem die Unverletzten vom Zivilschutz betreut.
Umgang mit Mediendruck üben
Zu den Figuranten gehörten aber nicht nur Verletzte und in den Unfall verwickelte Personen, sondern auch Journalisten. Der Mediendruck konnte durch den Einsatz von echten Journalisten authentisch dargestellt werden.
Rund 30 Gäste und Medienschaffende wurden eingeladen, die Übung zu besuchen. Auch hier galt der Grundsatz: Tue Gutes und sprich darüber. Die Gäste und Medien nahmen auf jeden Fall viele eindrückliche Impressionen mit nach Hause.
Abschluss
Um 22.15 Uhr wurde die Verbundübung beendet. Im Anschluss wurde unter kundiger Leitung der Beobachter dezentral mit allen Beteiligten eine Selbstbeurteilung durchgeführt und ein erstes Fazit gezogen.
Der Abschluss des Übungstages der Verbundübung «Crash 2015» bildete die zentrale Übungsbesprechung um 23.15 Uhr, an welcher Kader der Beübten, die Mitglieder der Übungsleitung sowie ausgewählte Behördenvertreter anwesend waren.
Festigen des gegenseitigen Vertrauens
Sämtlichen Einsatzkräften bot sich die ausgezeichnete Gelegenheit, die Einsatzplanungen ganz nach folgendem Grundsatz zu testen: «Das gegenseitige Vertrauen, welches die Einsatzorganisationen im Ernstfall zueinander haben müssen, ist vorgängig, mittels Verbundübungen zu festigen.»
Erfolgreiches Verbundsystem
Die gemeinsame Übung «Crash 2015» konnte erfolgreich durchgeführt werden und sie hat gezeigt: Das Verbundsystem im Kanton Basel-Landschaft funktioniert gut. Trotzdem ist es wichtig, den erkannten Schwachstellen zu begegnen. Entsprechende Optimierungsempfehlungen zu Gunsten des Amts für Militär und Bevölkerungsschutz BL werden in einem Schlussbericht ausgewiesen.
Regierungspräsident Isaac Reber, Vorsteher der Sicherheitsdirektion, lobte in der ersten Nachbesprechung die Professionalität und das Engagement aller Einsatzkräfte und bedankte sich bei den vielen involvierten Helferinnen und Helfern. In seiner durchaus auch kritischen Würdigung betonte er: «Die festgestellten Verbesserungsmöglichkeiten zeigen auf, dass solche Übungen, die in einem Rhythmus von vier bis fünf Jahren stattfinden, richtig und wichtig sind».