22 Dezember 2025

Verheerendes Erdbeben in Myanmar: Koordination internationaler Hilfe vor Ort

Ein Erdbeben der Stärke 7,7 hat Myanmar schwer getroffen und tausende Menschenleben gefordert. Die Rettungskräfte stehen vor enormen Herausforderungen: Zerstörte Infrastruktur, schwierige politische Bedingungen und mangelnde Ressourcen erschweren die Hilfe. Sowohl lokale Bevölkerungsschutz-Einheiten als auch internationale Hilfsteams setzen alles daran, Überlebende zu bergen und die humanitäre Krise zu bewältigen.

Am 28. März 2025 erschütterte ein Erdbeben mit einer Magnitude von 7,7 Myanmar und verursachte erhebliche Zerstörungen, insbesondere in der Region um Sagaing und Mandalay. Die Zahl der Todesopfer wird auf über 3500 geschätzt [Stand 08.04.2025], wobei tausende weitere Menschen verletzt wurden oder ihr Zuhause verloren haben. Auch die umliegenden Länder verzeichnen Schäden und Todesopfer, wie beispielsweise Bangkok (Thailand) und die südchinesische Provinz Yunnan. Bangkok liegt auf weichen Sedimenten, was die Erschütterungen verstärkte und zu Schäden führte.

Reaktion des lokalen Bevölkerungsschutzes

Nach dem Erdbeben wurde sofort der nationale Notstand in Myanmar ausgerufen. Die lokalen Behörden und Rettungskräfte stehen bei der Bewältigung der Katastrophe vor enormen Herausforderungen. Beschädigte Infrastruktur, wie zerstörte Brücken und Strassen, erschwert den Zugang zu den betroffenen Gebieten und behindert die Lieferung von Hilfsgütern. Die medizinische Versorgung ist ebenfalls beeinträchtigt, da drei Kliniken komplett zerstört sind und einige Spitäler beschädigt wurden. Die Katastrophe ereignet sich zu einem Zeitpunkt, zu dem das Land bereits mit einer politischen und humanitären Krise konfrontiert ist, was die Rettungs- und Bewältigungsbemühungen schwierig gestaltet; seit 2021 herrscht in Myanmar Bürgerkrieg.

Internationale Unterstützung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach dem starken Erdbeben die höchste Alarmstufe ausgerufen. Bei einem solchen Notfall der Stufe 3 löst die UNO-Behörde umfangreiche Hilfsmassnahmen aus, wie beispielsweise die Bereitstellung medizinischer Hilfsgüter an Spitäler. Die Herausforderung besteht darin, das Material dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird. Dazu ist man auf die Informationen der lokalen Einsatzkräfte angewiesen. Dank der Erfahrungen nach dem schweren Erdbeben 2023 in der Türkei und in Syrien ist bekannt, welches Material vorrangig geliefert werden muss (z. B. zur Versorgung von Verletzungen wie Knochenbrüchen). Diverse Länder weltweit leisten zudem finanzielle und personelle Unterstützung, wie beispielsweise China, Indien, USA, usw. Auch die Schweiz hat drei Experten des Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) zur Lagebeurteilung entsandt und unter anderem Hygienekits bereitgestellt.

Lehren für den Schweizer Bevölkerungsschutz

Das verheerende Erdbeben in Myanmar zeigt, wie wichtig eine (international) gut koordinierte und schnelle Reaktion im Katastrophenfall ist. Für den Schweizer Bevölkerungsschutz lassen sich daraus mehrere wichtige Erkenntnisse ableiten, unter anderem:

Verhalten und Resilienz der Bevölkerung fördern: Nach einem schweren Erdbeben bleibt die Gefahr bestehen. Viele Leute verweilen in riskanten Gebieten, etwa in der Nähe einsturzgefährdeter Gebäude – ein grosses Risiko angesichts möglicher Nachbeben. Gleichzeitig sind es oft lokale Helferinnen und Helfer, die in den ersten Stunden nach der Katastrophe eine entscheidende Rolle bei der Erstversorgung spielen. Die Schweiz investiert daher in die Sensibilisierung der Bevölkerung, damit diese weiss, wie sie sich nach einem starken Erdbeben verhalten soll, sowie in moderne Kommunikationssysteme für eine schnelle Informationsverbreitung. Gleichzeitig muss das Freiwilligenmanagement koordiniert erfolgen, um Helfende nicht zu gefährden.

Einsatz von Technologie optimieren: In Myanmar werden Drohnen und Satellitenbilder genutzt, um zerstörte Gebiete zu kartieren und Rettungseinsätze zu koordinieren. Bereits heute setzen Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes vereinzelt Drohnen ein. Das Potential muss aber noch weiter ausgebaut werden.

Logistische Herausforderungen berücksichtigen: Das Erdbeben hat gezeigt, wie stark zerstörte Infrastruktur die Rettungsmassnahmen behindern kann. In der Schweiz trägt die Schadensorganisation Erdbeben (SOE) dazu bei, dass beschädigte Gebäude möglichst rasch und effizient überprüft werden können.

Internationale Kooperation stärken: Die effektive Zusammenarbeit zwischen lokalen Einsatzkräften und internationalen Rescue Teams verdeutlicht die Bedeutung gut geplanter internationaler Hilfe. Die Schweiz stärkt ihre Beteiligung an globalen Katastrophenschutz-Netzwerken laufend und optimiert Notfallprotokolle für eine noch schnellere Einbindung von Experten und Hilfsgütern aus dem Ausland in die Ereignisbewältigung in der Schweiz.

Den gesamten Artikel des BABS-Magazins finden Sie hier.

Bild: Menschen reinigen nach dem Erdbeben Trümmer von beschädigten Gebäuden. (AP Photo)

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