1 September 2015

Workshop Radioaktivitäts-Messwagen der Nationalen Alarmzentrale

Verschiedene Institutionen in der ganzen Schweiz verfügen über Radioaktivitäts-Messwagen und entsprechend ausgebildetes Personal. Diese Messteams können im Ereignisfall von der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) aufgeboten werden. Der Bund stellt Teile der Ausrüstung zur Verfügung, um im Ereignisfall auf möglichst gut und einheitlich ausgerüstete Teams zurückgreifen zu können. Ein Workshop der NAZ brachte die verschiedenen Teams zusammen.

Die Messwagen sind ein wichtiger Baustein der Probenahme- und Messorganisation (MO). Diese besteht aus Radioaktivitätsmess- und Probenahmekapazitäten verschiedenster Betreiber in der ganzen Schweiz. Im Ereignisfall koordiniert die NAZ den Einsatz der verschiedenen Mittel. Die Messresultate fliessen ein in das „radiologische Lagebild“. Dieses ist eine wichtige Basis für die Anordnung oder Anpassung von Schutzmassnahmen.

Messwagen über die ganze Schweiz verteilt

Die Messwagen können flexibel eingesetzt werden, um radioaktive Strahlung und Kontaminationen (Ablagerung radioaktiver Stoffe auf Oberflächen) zu messen sowie Proben für eine Analyse im Labor zu gewinnen. Schweizweit gibt es neun Institutionen, welche solche mobile Messequipen unterhalten: Das Institut de Radiophysique Appliqée der Universität Lausanne, das Labor Spiez, das Bundesamt für Gesundheit BAG, das Paul Scherrer Institut (2 Equipen), das Zwischenlager Würenlingen ZWILAG und die vier Kernkraftwerke Beznau, Leibstadt, Gösgen und Mühleberg. Im Bedarfsfall können alle diese Fahrzeuge innert weniger Stunden in der ganzen Schweiz eingesetzt werden.

Workshop zum Erfahrungsaustausch

Alle zwei Jahre treffen sich die Messequipen zu einem Workshop, an dem Neuerungen trainiert und Erfahrungen ausgetauscht werden. Am Workshop 2015, der am 27. August im Paul Scherrer Institut in Villigen stattfand, wurden zwei Verbesserungen vorgestellt: Die Einsatzunterlagen wurden überarbeitet, um im Ereignisfall noch effizienter zusammenzuarbeiten; ausserdem werden die Messwagen mit Tabletcomputern ausgerüstet für die elektronische Datenübermittlung.

Elektronische Übermittlung von Messdaten

Messdaten werden künftig automatisch vom Messgerät via Tabletcomputer mit Kontextinformationen ergänzt und automatisch an die Datenbank der NAZ übermittelt. Damit stehen die Messdaten viel rascher zur Verfügung und können zusammen mit Daten aus anderen Systemen (etwa mit Wetterdaten oder den Angaben stationären Messsonden) ausgewertet und verarbeitet werden.

Radioaktivitäts-Messwerte der NAZ

Die NAZ betreibt ein eigenes Radioaktivitäts-Messnetz, das sogenannte NADAM-Messnetz. 66 in der ganzen Schweiz verteilte Sonden übermitteln alle 10 Minuten den aktuellen Messwert an die NAZ. Bei Überschreiten einer bestimmten Schwelle (1000 nano-Sievert pro Stunde [nSv/h]) wird automatisch bei der NAZ Alarm ausgelöst. Mehr dazu hier.

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