2 Januar 2017

SRF-Blackout – Strommangellage für mehrere Wochen

Der SRF-Thementag Blackout hat die möglichen Auswirkungen eines grossflächigen und länger andauernden Stromausfalls dargestellt. Ein solcher Blackout hat unmittelbare und einschneidende Folgen für die betroffenen Menschen: im eigenen Haushalt, für den Kontakt mit Familie und Freunden, im gesamten privaten Leben. Schwerwiegend sind die Folgen auch für die Wirtschaft und für eine ganze Reihe von Versorgungssystemen, die wiederum für das Funktionieren unserer Gesellschaft wichtig sind. Wenn der Strom zwar nicht ganz ausfällt, aber auch nicht in genügender Menge zur Verfügung gestellt werden kann, verursacht auch dies für Gesellschaft und Wirtschaft immense Schäden.

Bei einer Strommangellage stimmen Stromangebot und Stromnachfrage während mehrerer Tage, Wochen oder sogar Monaten nicht mehr überein. Es gibt zu wenig Strom, um die gesamte Stromnachfrage zu decken. Dies hat zur Folge, dass für einen Grossteil der Stromverbraucher die ununterbrochene Stromversorgung nicht mehr sichergestellt werden kann. In einer Strommangellage muss daher mit regelmässigen, längeren Versorgungsunterbrüchen gerechnet werden, Diese werden von den zuständigen Stellen gezielt geplant und gesteuert.

Versorgungssysteme funktionieren nur mit durchgehender Stromversorgung

Auf individueller Ebene wäre dies grundsätzlich nicht mehr so einschneidend, in den Privathaushalten könnten die meisten Menschen mit diesen Einschränkungen wahrscheinlich relativ gut umgehen. Heizen und Kochen, Duschen und Waschen, Fernsehen und Telefonieren: wenn auch mit gewissen Einschränkungen wäre das alles möglich.

Sehr problematisch ist die Strombewirtschaftung allerdings für wichtige Versorgungssysteme. Das Transportwesen, die Lebensmittelversorgung, industrielle Produktionsprozesse: all diese Bereiche sind so stark vernetzt, dass sie nur bei durchgehender und grossräumiger Stromversorgung funktionieren. Ein Industriebetrieb beispielswiese könnte auch während der Phase, in der er mit Strom versorgt wird, nur sehr eingeschränkt arbeiten: Viele Mitarbeiter/innen würden aufgrund von massiven Beschränkungen im öffentlichen und privaten Verkehr gar nicht zur Arbeit kommen. Bestellungen bei Zulieferbetrieben wären nicht rechtzeitig ausgelöst worden. Andere Zulieferbetriebe könnten aufgrund ihrer eigenen Einschränkungen keine Waren liefern. Weiter würde der Zugriff auf dezentrale Server mit geschäftsrelevanten IT-Systemen oder Daten nicht funktionieren, so dass Kundenbestellungen nicht entgegengenommen, Zahlungen nicht abgewickelt oder E-Mail-Anfragen von Geschäftspartnern nicht beantwortet werden könnten. Solche Abhängigkeiten und Vernetzungen bestehen in nahezu allen Bereichen des öffentlichen und des wirtschaftlichen Lebens. Nahezu alle Bereiche wären demnach von grossen Schwierigkeiten betroffen.

Tote, Verletzte, Umweltschäden, …

Eine Strommangellage würde indirekt auch zu Personenschäden in erheblichem Ausmass führen: In den Gebieten mit Stromausfall käme es aufgrund der ausgefallenen Ampeln und des vielen Strassenverkehrs vermehrt zu Verkehrsunfällen – mit Toten und Verletzten. Aufgrund von Einschränkungen bei der medizinischen Versorgung wäre mit zusätzlichen Todesfällen und Komplikationen zu rechnen. Täglich wären mehrere Tausend Personen auf Unterstützung durch die Behörden angewiesen. Schliesslich könnte auch die Umwelt stark geschädigt werden, etwa wenn aufgrund von stromausfallbedingten Störungen in Kläranlagen ungereinigtes Abwasser in die Umwelt gelangen und Gewässerverschmutzungen verursachen würden.

Im Rahmen der vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS 2015 publizierten umfassenden nationale Risikoanalyse „Katastrophen und Notlagen Schweiz“ ist eine mögliche lang andauernde, schwere Strommangellage denn auch als grösstes Risiko für die Schweiz identifiziert worden. Wenn während mehreren Monaten nur 70 Prozent des normalerweise benötigten Stroms zur Verfügung stehen würde, müsste mit Schäden von bis zu 100 Milliarden Franken gerechnet werden. Darin eingeschlossen sind gewaltige immaterielle Schäden für die Wirtschaft und für die Gesellschaft. Ein solches Szenario ist mit Blick auf die Schweiz zwar selten zu erwarten, aber keineswegs unrealistisch. Die Experten rechnen damit, dass es etwa einmal in 30 Jahren zu erwarten ist.

Vorsorge durch die Behörden

Die Behörden, die Energieunternehmen und die Stromnetz-Betreiber in der Schweiz unternehmen viel, damit sich ein derartiges Szenario möglichst nicht ereignet. Neben der Versorgungssicherheit hat in den letzten Jahren auch die Frage der Netzstabilität im Rahmen der Energiepolitik erhöhte Bedeutung und Beachtung erfahren. Mit einem systematischen Programm zum Schutz von kritischen Infrastrukturen unterstützt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS die Partner auch in diesem Bereich.

Bereit für alle Fälle

In der Pflicht sind nicht allein die Behörden und die Betreiber von kritischen Infrastrukturen, sondern auch die Bevölkerung: Jede erwachsene Person kann durch individuelle Vorsorge einen Beitrag leisten. Es ist dies ein zentraler Faktor, um die Schäden zu begrenzen.

Beachten Sie die Empfehlungen zu Notvorrat und Notfallapotheke sowie zu den Vorbereitungen betreffend Notunterkunft und Notgepäck im Alertswiss Notfallplan.

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