18 Juni 2019

Jährliche Radioaktivitäts-Messflüge der NAZ

Vom 03. bis zum 07. Juni 2019 fanden die alljährlichen Radioaktivitäts-Messflüge der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) statt. Bei diesen Routineflügen fliegt das Aeroradiometrie-Team der NAZ in knapp 90m Höhe über das auszumessende Gebiet und sammelt Messdaten, welche anschliessend durch die Boden-Equipe umgehend ausgewertet werden. Cristina Poretti ist seit 10 Jahren Teil dieses Teams und ist sowohl für die Vorbereitung der Messflüge sowie für die Auswertung der Messdaten zuständig.

Welche Gebiete standen dieses Jahr im Fokus der Messflüge?

Zum einen wurde dieses Jahr ein Schwerpunkt auf die Grossumgebung von Gösgen gelegt. In den letzten Jahren wurden in diesem Gebiet bereits mehrere Messungen vorgenommen und dieses Jahr konnte nun die Notfallschutzzone 2 rund um das Kernkraftwerk Gösgen komplettiert werden.
Als weiterer Schwerpunkt war die Ausmessung von Lugano als letzte der zehn grössten Schweizer Städte vorgesehen. Aufgrund der Wetterverhältnisse konnte dieser Flug jedoch nicht wie geplant durchgeführt werden.

Was muss in der Vorbereitung der Messflüge alles berücksichtigt werden?

Das erste ist jeweils das Festlegen der Messwoche, dies muss in der Regel ein Jahr vor der Durchführung der Messflüge stattfinden. So wird die Reservation des Helikopters, welcher für die Messflüge benötigt wird, sichergestellt. Anschliessend müssen die Messgebiete festgelegt werden. Diese werden im Rahmen der jährlichen Sitzung der Fachgruppe Radiometrie vorgestellt. Die Fachgruppe kann weitere Ideen einbringen und schlussendlich wird das Messkonzept verabschiedet. Darauf basierend werden das Wochenprogramm sowie die Fluglinien definiert und in einem Konzept festgehalten. Weiter werden die zuständigen Personen in den betroffenen Kantonen informiert, dies betrifft insbesondere die jeweiligen ABC-Koordinatoren, die Kantonspolizeien und die Gemeindevertreter. Ebenfalls ein wichtiger Bestandteil ist die Information der Bevölkerung, da durch die Flüge eine gewisse Lärmbelastung entstehen kann. Dies erfolgte dieses Jahr via Medienmitteilung und Alertswiss-Meldungen.

Gibt es besondere Herausforderungen bei der Durchführung?

Grundlegend für die Durchführung der Flüge ist das Wetter – der Pilot trifft schlussendlich die Entscheidung, ob der Flug durchgeführt werden kann oder nicht. Bei den Messflügen müssen die Piloten die geplanten Fluglinien abfliegen und zusätzlich eine stete Höhe von 90m einhalten. Dies ist eine anspruchsvolle Aufgabe.
Eine andere Herausforderung ist, dass jedes Jahr neue Gebiete ausgemessen werden und es grundsätzlich möglich ist, dass wir etwas messen, das wir nicht sogleich einordnen können. In einem solchen Fall muss die NAZ die zuständigen Behörden kontaktieren und die nötigen Abklärungen einleiten. Wissenschaftlich interessant sind in geologischer Hinsicht die Gebiete Murgtal (Messflüge 2017), Lac d’Emosson (Messflüge 2012) und Dischmatal (Messflüge 2010), bei den wie erwartet, aufgrund natürlicher Radionuklide höhere Dosisleistungen als in bewohnten Gebiete vermessen wurden.

Weshalb sind diese Messflüge wichtig?

Im Rahmen dieses Messprogramms der NAZ werden Messresultate gesammelt, die bei einem Ereignis mit Verdacht auf erhöhte Radioaktivität als Referenzwerte verwendet werden können. Eine Abweichung vom Normalzustand wird auf diese Weise einfacher festgestellt. Zudem ist ein regelmässiges Training für die Piloten und das Messteam wesentlich, auch kann die Bewirtschaftung der Messgeräte sowie das Auswerten der Messdaten geübt werden. Diese praktischen Erfahrungen sind zentral, um für den Ereignisfall vorbereitet zu sein und die Bevölkerung bestmöglich zu schützen.

Das Aeroradiometrie-Team mit Cristina Poretti, Einsatz Radioaktivität in der Nationalen Alarmzentrale.
Das Aeroradiometrie-Team mit Cristina Poretti, Einsatz Radioaktivität in der Nationalen Alarmzentrale.

Mit der Messung der Radioaktivität aus der Luft, der so genannten Aeroradiometrie, kann die Radioaktivität am Boden schnell und grossräumig gemessen werden. Die NAZ führt jedes Jahr im Sommer eine Woche lang solche Messflüge durch, um einerseits Messdaten zu gewinnen und anderseits die Einsatzbereitschaft des Messteams und der Ausrüstung sicherzustellen.

Weitere Informationen:

Kurzbericht zu den Radioaktivitäts-Messflügen 2019

 

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