14 Januar 2021

«Trinkwasser abkochen!» – Kommunikation bei einer grossflächigen Trinkwasserverschmutzung

Am Alertswiss Communityanlass im November 2020 präsentierte Roman Häring, Leiter Informationsdienst Kantonaler Krisenstab des Kantons Basel-Landschaft, die Kommunikationsaktivitäten zu einer länger andauernden Trinkwasserverschmutzung im Juli 2019. Alertswiss spielte eine wichtige Rolle im Dispositiv des kantonalen Krisenstabes (KKS).

Schnelles Handeln erforderlich

Die Ausgangslage erforderte schnelles Handeln: Bei routinemässigen Trinkwasserproben in Liestal im Kanton Baselland wurden am 5. Juli 2019 E. coli Bakterien festgestellt. Diese Bakterien können zu Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen führen. Betroffen waren 5 Gemeinden, plus eine Gemeinde im Kanton Solothurn, mit rund 12’000 Haushalten – ein Einsatzfall für den Kantonalen Krisenstab.

Problemerfassung zum Einsatzbeginn: Die Information der Bevölkerung (blau) wurde vom Stabschef des Kantonale Krisenstabs KKS als primäres Problem erkannt (Bild: KKS BL)

Die Information der Betroffenen wurde sofort als primäres Problem erkannt. Der KKS nutzte ein ganzes Bündel von Kanälen, um die Bevölkerung und betroffene Institutionen rasch zu erreichen. Alertswiss spielte eine wichtige Rolle, da wir mit diesem Instrument die Bevölkerung ohne Zeitverzug via Smartphone erreichen konnten. Weiter kamen die Websites, Twitter- und Facebook-Kanäle des Kantons Basel-Landschaft und der Gemeinden zum Einsatz.

«Alertswiss spielte eine wichtige Rolle, da wir mit diesem Instrument die Bevölkerung ohne Zeitverzug via Smartphone erreichen konnten.» Roman Häring, Leiter Informationsdienst Kantonaler Krisenstab des Kantons Basel-Landschaft

Für die Medienhäuser wurden mehrere Medienmitteilungen verfasst und eine Medienorientierung durchgeführt. Direkte Kontakte wurden zum Kantonsspital Liestal, zu Heimen und auch zur Gastronomie aufgenommen. Auch die internen Kommunikationsinstrumente von Kantons- und Gemeindeverwaltungen nutzten wir, um möglichst flächendeckend mitzuteilen, dass das Trinkwasser abgekocht werden muss.

Reichweite und „blinder Fleck“

Die grosse Herausforderung in diesem Ereignis war es, sämtliche betroffenen Personen zu erreichen. Mit der Vielzahl von Kommunikationskanälen wollten wir den „blinden Fleck“, den Teil der Bevölkerung, den wir nicht erreichen, möglichst klein werden lassen. Auch die „Mund-zu-Mund“-Übermittlung ist ein nicht zu unterschätzender Verbreitungskanal: Die Information wird unter Nachbarn, bei der Arbeit oder im Bus geteilt und so weitergetragen.

Mit der Kommunikation über das Ereignis stieg auch das Bedürfnis, nachzufragen und weiter informiert zu werden. Dafür setzten wir unsere kantonale Notfall-Hotline ein. Wir bearbeiteten über 50 Interviewanfragen, rund 800 Anfragen per Telefon und weit über 100 E-Mails. Auf Alertswiss aktualisierten wir unsere Meldung regelmässig, wir passten das betroffene Gebiet an, meldeten den Einsatz von Chlor zur Reinigung des Trinkwassernetzes. Schliesslich konnten wir mitteilen, dass das Trinkwasser wieder gefahrlos getrunken werden kann. Diese wichtige, offizielle Abschlussmeldung wurde allen betroffenen Haushalten auch per Brief zugestellt.

Schnelle, direkte und adäquate Kommunikationskanäle

Schnelle, direkte und adäquate Kommunikationskanäle sind ein entscheidendes Instrument zur Ereignisbewältigung. Alertswiss erfüllt die Voraussetzungen dafür. Nun müssen wir die Bekanntheit und Reichweite der Alertswiss-Kanäle noch steigern und das System weiterentwickeln.

 

 

 

Roman Häring
Leiter Informationsdienst Kantonlaer Krisenstab des Kantons Basel-Landschaft

 

 

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