24 Oktober 2019

Bevölkerungsschutzkonferenz 2019 in Montreux

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS), der Kanton Waadt und die Gemeinde Montreux haben vom 23. bis 24. Oktober 2019 die Bevölkerungsschutzkonferenz (#BSK19) durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit trafen sich Verantwortliche und Fachleute in Konferenzen, Podiumsgesprächen zu verschiedenen Themen, darunter Naturgefahren, Schutz kritischer Infrastrukturen und der Rolle und den Aufgaben der Feuerwehr im koordinierten Bevölkerungsschutzsystem.

Einsatzorganisationen des Bevölkerungsschutzes im operativen Dialog

Den Schwerpunkt der Bevölkerungsschutzkonferenz 2019 #BSK19 bildete das Thema „Die Einsatzorganisationen des Bevölkerungsschutzes im operativen Dialog“. Während am ersten Tag natur- und technikbedingte Ereignisse im Fokus standen, beschäftigen sich die Konferenzteilnehmer am zweiten Tag mit gesellschaftsbedingten Gefahren.

Tag 1: Natur- und technikbedingte Ereignisse

Am ersten Tag der #BSK19 konzentrierten sich die Präsentationen schweizerischer und internationaler Referenten auf die Auswirkungen und die Prävention von Waldbränden in der Schweiz und in Frankreich, die Herausforderungen für die Einsatzkräfte in der Schweiz bei grossen natur- und technikbedingten Ereignissen und den praktischen Fall einer Intervention der Notfalldienste beim Einsturz der Morandi-Brücke in Italien im vergangenen Jahr.

Im anschliessenden Podiumsgespräch kamen verschiedene Experten des Bevölkerungsschutzes zu Wort.

Fachkonferenzen

Der zweite Tag startete mit drei Fachkonferenzen zu den Themen Feuerwehr im Verbundsystem Bevölkerungsschutz, geleitet von der Feuerwehr Koordination Schweiz (FKS),  ABC-Schutz und dem Schutz kritischer Infrastrukturen – ein besonders aktuelles Thema nach dem Brand in einem Chemiewerk in Rouen (F).

Nationaler ABC-Schutz

César Metzger, Wissenschaftlicher Sekretär der Eidgenössischen Kommission für ABC-Schutz (KomABC), eröffnete die Fachkonferenz zum nationalen ABC-Schutz und führte durch das komplexe Themenfeld. Die Präsidentin der KomABC, Frau Anne Eckhardt, informierte über die Neuausrichtung der Strategie zum ABC-Schutz in der Schweiz. Praxisbezogen waren die Ausführungen von Oliver Peric, ABC-Koordinator des Kantons Genf, zum ABC-Einsatzkonzept. So auch die Präsentation zur Notfallorganisation des Paul Scherrer Institutes (PSI) von Sabine Mayer, Abteilungsleiterin Strahlenschutz und Sicherheit. Direkt aus der Praxis berichtete Deputy Chief Constable Paul Mills vom Wiltshire Police Headquarter (GB) zum Umgang mit den Nowitschok-Vergiftungsfällen bei Salisbury 2018. Die unterschiedlichen Referate zeigten eindrücklich auf, wie komplex das Notfallmanagement im Zusammenhang mit dem ABC-Schutz ist, und unterstützende Informationssysteme, wie die ABC-Datenbank Hazmat Suisse, für die Einsatzkräfte daher besonders wichtig sind.

Schutz kritischer Infrastrukturen

Als erster Referent stellte Nick Wenger, der im BABS die Geschäftsstelle Schutz kritischer Infrastrukturen leitet, die aktuelle Umsetzung der SKI-Strategie vor. Anschliessend hielt Emmanuel Houzé, Missionschef des Generalsekretariats für Verteidigung und Nationale Sicherheit in Frankreich, ein Gastreferat zum Thema „Schutz sicherheitskritischer Prozesse in Frankreich mit Fokus auf den Energiesektor „. In dieser Fachkonferenz wurde auch die Umsetzung von SKI-Aktivitäten auf Kantonsebene betrachtet: Dr. Stephan Husen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Gefahren¬prävention im Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt, berichtete von den SKI-Aktivitäten in seinem Kanton. Als ein weiterer Gast-Referent stellte Andreas Jeppesen, Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), die logistischen Herausforderungen für die wirtschaftliche Landesversorgung vor. In einem letzten Teil präsentierte sich die SchnellEinsatzGruppe SEG24. Otmar Heeb erklärte die Tätigkeiten der Notfallorganisation und veranschaulichte ihre Einsatzerfahrungen zugunsten von kritischen Infrastrukturen.

Die Feuerwehr im Verbundsystem Bevölkerungsschutz

Eröffnet wurde die von der Feuerwehr Koordination Schweiz (FKS) organisierte Fachkonferenz zum Thema «Die Feuerwehr im Verbundsystem Bevölkerungsschutz» von Stefan Häussler, Generalsekretär FKS. Vinzenz Graf, Führungsstab Kanton Luzern und Feuerwehrinspektor, erläuterte anschliessend worauf es beim Führen eines Grossereignisses ankommt. Er betonte die Wichtigkeit einer guten Führungsausbildung und stellte den Fachausbildungskurs «Führung Grossereignis» vor.

Die Sicht eines Gesamteinsatzleiters schilderte Theo Flacher von Schutz und Rettung Zürich sehr eindrücklich. Er musste sich während des Grossbrandes am Bahnhofplatz in Zürich im August 2018 u. A. der Herausforderung, 264 Feuerwehrleute zu koordinieren, stellen. Nach der Pause berichteten die Feuerwehrexperten über ihre Erfahrung bei Einsätzen zu Grossereignissen wie der Überschwemmung in Lausanne im Sommer 2018, dem Waldbrand im Calanctal 2016 und dem diesjährigen Fête des Vignerons in Vevey. Durch alle Referate hindurch bestätigte sich auch hier der Grundsatz «KKKK» (in Krisen Köpfe und deren Kompetenzen kennen).

Tag 2: Gesellschaftsbedinge Ereignisse

Der Stadtpräsident von Montreux und Präsident des Schweizerischen Feuerwehrverbands, Laurent Wehrli, gab den Auftakt für den dritten und letzten Teil der #BSK19.

Nach den Fachkonferenzen am zweiten Tag richtete sich der Fokus am Nachmittag auf gesellschaftsbedingte Gefahren. Unsicherheit als Normalzustand? PH Dr. Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin erläuterte seine Forschungen zu den Trends der Weltpolitik bis zum Jahr 2025. Anschliessend stellte Christina Andersson von der Swedish Civil Contingencies Agency MSB die Notfall-Broschüre „If crisis or war comes“ vor.

In der zweiten Podiumsdiskussion wurden politisch-fachliche Herausforderungen näher betrachtet. Die Podiumsteilnehmer befassten sich mit Informationsstrategien zur Bewältigung von Desinformation und Fake News im Bevölkerungsschutz und der Zivilverteidigung.

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