20 März 2019

Wie baue ich eine Schutzraumtür

Sie zählt nicht zum Material, das sich Hobbyhandwerker auf dem Baumarkt besorgen: Etwa 900 Kilogramm wiegt die Panzertür eines Schutzraums. Versierte Maurer müssen das Ungetüm an Ort und Stelle erst anfertigen, bevor sie es einbauen. Ein Erklärvideo zeigt, wie das geht.

Schutzräume sind zwar relativ einfach konzipiert, erfüllen aber hohe Anforderungen: Sie schützen vor Druckwellen, Hitzewellen und Splittern nach (atomaren und konventionellen) Explosionen, vor radioaktiver Strahlung und auch vor Giftgas. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) legt in technischen Pflichtenheften die Mindestanforderungen fest, die in der Schweiz beim Bau von Schutzräumen einzuhalten sind.

Weniger Ausbildungsaufwand

Wichtiger Bestandteil eines Schutzraums ist die Panzertür. Die fast eine Tonne schwere Tür wird nicht als vorproduziertes Einbauteil geliefert, sondern auf der Baustelle aus vorgefertigtem Stahlrahmen, Armierungseisen und Beton angefertigt. Dies verlangt Geschick und Erfahrung im Umgang mit dem Material. Die klobige Panzertüre muss genau passen und perfekt schliessen.

Um das Vorgehen und die Handgriffe aufzuzeigen, hat das BABS ein fünfminütiges Video produziert, das auf dem YouTube-Kanal von Alertswiss und auf der Website des BABS zu finden ist. „Dank diesem Film können Baufachleute ohne zusätzliche Ausbildung eine Panzertür einbauen“, sagt Christian Fasel, Chef des Fachbereichs Bauten im BABS. „Sie müssen nicht einmal eine der Nationalsprachen beherrschen.“ Das Video enthält mit Ausnahme des Titels und des Abspannes weder Text noch Kommentar.

Videorealisator Henrik Olofsson bereitet alles minutiös vor: Kurz vor Beginn der Aufnahmen legt er selbst Hand an, um das Material zu ordnen.
Cédric Vuilleumier (2. v.l.), im BABS für das Videoprojekt zuständig, erklärt nochmals, worauf es bei der Demonstration ankommt.
Jetzt gilt es ernst: „Action!“

Mit solchen Erklärvideos hat der Fachbereich Bauten gute Erfahrungen gemacht: Im letzten Jahr wurden in einem Pilotversuch bereits vier kurze Erklärvideos ins Internet gestellt, dank denen Personen, die für den Unterhalt von Schutzbauten zuständig sind, nicht mehr nach schriftlichen Bedienungsanleitungen oder nach Spezialisten zu suchen brauchen. Wie läuft der Unterhalt eines Schrägrohrmanometers ab? Wie sind Akkumulatoren für Nothandleuchten zusammenzubauen? Und wie ist eine Klemmzange oder eine hydraulische Presse einzusetzen, um eine EMP-Kabelverschraubung zu pressen? Die Kurzvideos demonstrieren, wie die einzelnen Aufgaben erledigt werden.

Weitere Videos für Spezialisten

Mit den Erklärvideos nutzt das BABS aktuelle Technologien und Plattformen zur Information und Ausbildung – und entlastet gleichzeitig seine Spezialisten: „Damit sparen wir auch entsprechende Kurse, die meine Mitarbeitenden sonst in der ganzen Schweiz durchführen müssten“, sagt Christian Fasel. „Und auch Übersetzungskosten entfallen.“

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) hat das Video „Panzertür PT1“ in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Baumeisterverband (FBV) realisiert.

Künftig können auf den verschiedenen Komponenten QR-Codes angebracht werden, die sich mit einem Smartphone scannen lassen und so den direkten Zugriff auf das entsprechende Erklärvideo ermöglichen. Voraussetzung ist, dass auf dem Smartphone eine gängige Anwendung installiert ist.

Das BABS plant weitere Erklärvideos zum Bereich Schutzbauten. Die aktuellen Videos sind auf der BABS-Website zugänglich unter Unterlagen Schutzbauten.

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