26 Mai 2015

TECHNICO 15 – Wenn alle wollen

Ein Meteorit schlägt im Glarnerland ein und bringt Zivilschutz und Rettungskräfte rasch an ihre Grenzen. In solchen Notfällen leistet die Territorialregion 4 als subsidiäres Einsatzelement schnell und rasch Hilfe zu Gunsten der Zivilbevölkerung. Vom 20. bis 23. April übten während «TECHNICO 15» Glarus und das Katastrophenhilfebataillon 23  die zivil-militärische Zusammenarbeit im Katastrophenfall. Die Übung hielt für alle Beteiligten die eine oder andere Herausforderung parat.

Zivil-militärische Katastrophenhilfeübung im Kanton Glarus

Mit Super Pumas fliegt die Luftwaffe an der Übung TECHNICO 15 Material und Angehörige des Katastrophenhilfebataillons 23  der Territorialregion 4 nach Glarus Süd
Mit Super Pumas werden Material und Angehörige des Katastrophenhilfebataillons 23 der Territorialregion 4 nach Glarus Süd transportiert.

Die erste Unterstützung kommt aus der Luft. Mit Super Pumas fliegt die Luftwaffe an der Übung TECHNICO 15 Material und Angehörige des Katastrophenhilfebataillons 23  der Territorialregion 4 nach Glarus Süd. In dieser Gemeinde – so sieht es das Übungsszenario von TECHNICO 15 vor – ist ein Meteorit eingeschlagen. Die Zufahrtswege ins Schadengebiet sind unterbrochen. Deshalb wird bereits die Verschiebung von 200 Armee-Fahrzeugen sowie rund 1000 Angehörigen des Katastrophenhilfebataillons 23 aus der Ostschweiz nach Glarus zur Herausforderung.

«Der Aufmarsch der Einsatzkräfte wird an Übungen oft nicht beachtet oder unterschätzt. Deshalb war bei TECHNICO 15 bewusst schon die Verschiebung nach Glarus Süd Teil der Übung», sagt Divisionär Hans-Peter Kellerhals, Kommandant der Territorialregion 4.

Angehörige des Katastrophenhilfebataillons 23 und zivile Rettungskräfte waren an diversen Schadenplätzen Hand in Hand im Einsatz.
Angehörige des Katastrophenhilfebataillons 23 und zivile Rettungskräfte waren an diversen Schadenplätzen Hand in Hand im Einsatz.

Der Einschlag des Meteorits hat allerdings nicht nur die Zufahrt unterbrochen, sondern auch die Glarner Blaulichtorganisationen und den Zivilschutz an ihre Leistungsgrenzen gebracht. «Unsere zivilen Mittel waren rasch erschöpft. Das Schadengebiet präsentierte sich grossräumig und unübersichtlich», sagt Oberstleutnant Christian Schindler, Chef des Glarner Zivilschutzes. Die Kantonsregierung stellte deshalb bei der Armee Antrag auf Unterstützung im Katastrophenfall. Dieser wurde bewilligt; wenig später sind Angehörige des Katastrophenhilfebataillons 23  Hand in Hand mit den zivilen Rettungskräften an diversen Schadenplätzen im Einsatz.

Brückenbau auch bei Nacht

Damit im Bachbett bei der Bischofsbrücke betoniert werden konnte, hat die Rettungskompanie 23/3 mit dem Lenzsortiment das Bachbett leergepumpt.
Damit im Bachbett bei der Bischofsbrücke betoniert werden konnte, hat die Rettungskompanie 23/3 mit dem Lenzsortiment das Bachbett leergepumpt.

Auch wenn die Verkehrswege ins Schadengebiet bald wieder intakt sind: Für die  militärischen und zivilen Rettungskräfte bleiben noch genügend weitere Herausforderungen. Im Sernftal erstellen Angehörige des Katastrophenhilfebataillons 23 beispielsweise eine neue Brücke über die Sernf. Die Arbeiten ruhen auch in der Nacht nicht – die Soldaten erledigen ihre schwierige Aufgabe im Scheinwerferlicht.

Angehörigen der Armee bergen einen Verschütteten aus einem eingestürzten Haus.
Angehörige der Armee bergen einen Verschütteten aus einem eingestürzten Haus.

An mehreren Orten im Schadengebiet sind zudem Personen verschüttet worden – die Angehörigen der Armee leiten umgehend einen Rettungseinsatz ein. Dies beinhaltet auch die Erstversorgung der Verletzten durch den Bataillonsarzt und seine Sanitäter. Durch den Meteoriten-Einschlag drohte zudem Gefahr, dass umgestürzte Bäume die Linth verstopfen und ein Hochwasser auslösen. Fachkräfte des Katastrophenhilfebataillons 23 sind im Einsatz – den Abtransport des Holzes übernehmen Helikopter der Luftwaffe.

Besprechung von Armee Angehörogen und zivilen Rettungskräften. Die Zusammenarbeit zwischen Armee und zivilen Rettungskräften verlief ausgezeichnet.
Die Zusammenarbeit zwischen Armee und zivilen Rettungskräften verlief ausgezeichnet.

«Die Zusammenarbeit mit den zivilen Rettungskräften verlief super. Glarus schaffte optimale Grundlagen für das Bataillon, um zu üben», sagt Oberstleutnant im Generalstab Reinhard Eugster, Chef Regie von TECHNICO 15. Verbesserungspotenzial sieht Eugster vor allem im Bereich der Verbindungen und des Informationsflusses. Mit dem Katastrophenhilfebataillon 23  ist er aber zufrieden: «Die Truppe hat es gut gemacht.»

Armee leistet nachhaltige Arbeiten

Auch für Mathias Vögeli, Gemeindepräsident von Glarus Süd ist TECHNICO 15 ein Erfolg: «Die Hilfe der Armee spürt man erst, wenn man sie in einer Übung gesehen hat», sagt er. Für den Gemeindepräsidenten ist das Militär im Krisenfall das einzige Mittel, das noch helfen kann.

Nachhaltigkeit: Im Sernftal erstellen Angehörige des Katastrophenhilfebataillons 23 eine neue Brücke über die Sernf.
Nachhaltigkeit: Im Sernftal erstellen Angehörige des Katastrophenhilfebataillons 23 eine neue Brücke über die Sernf.

In der Übung leistet das Katastrophenhilfebataillon 23 Arbeiten, von welchen die Zivilbevölkerung auch nach TECHNICO 15 profitiert. Beispiele dafür sind die Brücke über die Sernf oder der Rückbau eines nicht mehr benötigten Kindergartens, der zuerst als Schadenplatz genutzt worden war. «Uns war wichtig, dass wir Nachhaltiges geschaffen haben», sagte Oberstleutnant im Generalstab Eugster.

An TECHNICO 15 wollten alle

Ein Feuerwehrmann löscht eine brennende Scheune.

Während TECHNICO 15 arbeitet das Katastrophenhilfebataillon 23 eng mit der Zivilschutzorganisation Glarnerland zusammen. «Die Kooperation mit unserem militärischen Partner hat mich beeindruckt. Wir haben Probleme gemeinsam rasch und unkompliziert lösen können», sagt Oberstleutnant Schindler, Chef des Zivilschutzes. Er ist deshalb zuversichtlich, dass seine Organisation nach TECHNICO 15 besser auf eine echte Katastrophe vorbereitet ist. Die Zusammenarbeit von Glarus und der Territorialregion 4 als Bindeglied zwischen Armee und Kantonen hat funktioniert. Vor der Übung hatte Oberstleutnant Eugster gesagt: «Üben und lernen kann man nur, wenn alle Beteiligten wollen.» An TECHNICO 15 wollten alle. Dies haben die zivilen und militärischen Einsatzkräfte bewiesen.

Weitere Eindrücke zur Katastrophenhilfeübung TECHNICO 15:

Beitrag in Tele Südostschweiz vom 22.04.2015:

Territorialregion 4

Katastrophenhilfebatallion 23

 

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