ZHAW Phytomedizin
5 August 2016

Aussergewöhnliches Zecken-Jahr

14‘600 Arztbesuche aufgrund von Zeckenbissen verzeichnete das Bundesamt für Gesundheit BAG seit Beginn dieses Jahres – Seit der Einführung des Zecken-Überwachung-Systems der höchste Wert. Muss man bei einem Zeckenbiss immer gleich zum Arzt? Welche Krankheiten werden durch Zecken übertragen und wo befinden sich die Risikogebiete? Wir haben für Sie Tipps und wichtige Informationen zum Thema Zecken zusammengestellt.

Zeckenübertragene Krankheiten

In der Schweiz überträgt die Zecke hauptsächlich zwei verschiedene Krankheitserreger auf den Menschen. Zum einen ist dies das Bakterium Borrelia burgdorferi, zum anderen das Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Virus. Die Bevölkerung ist zunehmend von Lyme-Borreliose bzw. Zeckenenzephalitis (Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME) betroffen. Diese von Zecken übertragene Krankheiten stellen in der Schweiz ein wichtiges Gesundheitsproblem dar. Pro Jahr treten schätzungsweise 6000 bis 12‘000 Borreliosefälle und etwa 100 bis 250 FSME-Erkrankungen auf.

Um die von Zecken übertragenen Krankheiten zu überwachen und um Massnahmen zur Prävention dieser Erkrankungen zu entwickeln, wurde 2009 im Auftrag des BAG das  Nationale Referenzzentrum für zeckenübertragene Krankheiten NRZK gegründet. Seit 2014 wird dieses vom LABOR SPIEZ in Zusammenarbeit mit zwei Partnerlaboratorien betrieben.

Dieses Jahr führte das nationale Referenzzentrum mit der Unterstützung des ABC Abwehrlabor 1 eine schweizweite Zeckensammlung durch, um die gesammelten Zecken anschliessend auf übertragbare Krankheiten zu untersuchen. Etwa 1‘100 Zecken wurden im Juni dafür gesammelt.  Die ersten Ergebnisse der Untersuchungen werden im September erwartet.

Aussergewöhnliches Jahr

Durch das überdurchschnittlich frühe Tauwetter sind die Zecken bereits früher als sonst aus ihrer Winterstarre erwacht und seither sehr aktiv. Das BAG spricht dabei von einem aussergewöhnlichen Jahr: Seit Anfang Sommer gibt es deutlich mehr Arztbesuche wegen Zeckenstichen und viel mehr Infizierungen mit Lyme-Borreliose bzw. Zeckenenzephalitis (Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME) als in vergleichbaren Jahren.

Tipps

Wie man sich schützen kann

Zecken fallen nicht von den Bäumen. Sie bevorzugen Laubwälder mit üppigem Unterholz, Waldränder und Waldwege, sitzen auf niedrig wachsenden Pflanzen und lassen sich von vorübergehenden Wirtstieren (Menschen, Säugetiere, Vögel, Reptilien) abstreifen.

Das Nationale Referenzzentrum empfiehlt folgendes, um sich vor Zecken zu schützen:

Vor dem Spaziergang

  • Lange Hosen und geschlossene Schuhe tragen; die Socken über die Hosen stülpen.
  • Helle, möglichst gut deckende  Kleidung tragen, damit man die  darauf herumkrabbelnden Zecken besser sieht.
  • Kleider, Schuhe und Körperteile, die in Berührung mit Gras und Gebüsch kommen, mit einem Anti-Zeckenspray besprühen.
  • Benutzen Sie ein Anti-Zeckenprodukt für Ihren Hund und Ihre Katze.

Während dem Spaziergang

  • Auf möglichst breiten Wegen gehen und Berührungen mit Gras und Gebüsch vermeiden – dort lauern die Zecken auf ihre Wirte.
  • Von Zeit zu Zeit Kleidung und unbedeckten Körperteile kontrollieren, da sich die Zecken nicht sofort in der Haut feststechen.

Nach dem Spaziergang

  • Zu Hause den ganzen Körper absuchen, vor allem an den häufigsten Stichstellen. Die Köpfe der Kinder müssen besonders sorgfältig kontrolliert werden.
  • Die Körperkontrolle in den nächsten Tagen wiederholen.

Wie man Zecken richtig entfernt

Zecken sollten so schnell wie möglich entfernt werden, denn je länger die Zecke Blut saugt, umso grösser ist das Risiko einer Übertragung von Borrelien.

Die Zecke wird mit einer spitzen Pinzette (notfalls auch mit den Fingernägeln) so dicht wie möglich an der Haut gefasst und durch geraden, gleichmässigen Zug herausgezogen. Danach sollte man die Stichstelle gut desinfizieren und in den nächsten Tagen gut beobachten. Wenn sich anschliessend Beschwerden wie Kopf- oder Gelenkschmerzen, Hautrötungen oder grippeartige Beschwerden zeigen ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Zudem sollte man sich aufschreiben, wo und wann man von der Zecke gestochen wurde.

Wo sich die Risikogebiete befinden

Gebiete mit FSME-Impfempfehlung

Borreliose Risikogebiete

Weitere Informationen

Alles wichtige zum Thema Zecken finden Sie ausserdem in der Zecken App der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften:

Zecken App

 

 

iOS

Android

 

 

Zusätzliche Informationen gibt es auf der Homepage des Nationalen Referenzzentrums für zeckenübertragene Krankheiten.

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