Vorsorge als Teil des integralen Risikomanagements
Unter integralem Risikomanagement wird im Bevölkerungsschutz generell der systematische Umgang mit Risiken mittels ausgewogener Massnahmen der Vorbeugung, Bewältigung und Regeneration verstanden. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) definiert Vorsorge im Modell zum integralen Risikomanagement als Teil der Ereignis-Vorbeugung.
Im Rahmen des integralen Risikomanagements für Katastrophen und Notlagen stellt die Vorsorge ein zentraler Bestandteil der behördlichen Aktivitäten dar. Zunehmend an Bedeutung gewinnt die Frage, wie die individuelle Vorsorge für Katastrophen und Notlagen gestärkt werden kann. Dabei gilt es gesellschaftliche Entwicklungen, aktuelle Lebenswelten sowie Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung zu berücksichtigen.
Beim integralen Risikomanagement für Katastrophen und Notlagen stehen für den Bevölkerungsschutz Ereignisse mit grossem Schadensausmass im Vordergrund, wie mehrtägiger, grossflächiger Stromausfall, Erdbeben, KKW-Unfälle oder eine Pandemie. Vor der Corona-Pandemie traten solche Ereignisse in der Schweiz in den vergangenen Jahren nicht in diesen Dimensionen auf. Für einen Grossteil der Bevölkerung in der Schweiz bestehen deshalb keine direkten Erfahrungen mit derartigen Situationen. Sie sind deshalb in der persönlichen Wahrnehmung kaum vorhanden. Die Grundidee der individuellen Vorsorge als Teil der Ereignis-Vorbeugung ist es aber, die Bevölkerung als aktiven Teil des integralen Risikomanagements zu betrachten.
Stärkung der individuellen Vorsorge
Grundsätzlich lassen sich drei Bereiche der individuellen Vorsorge unterscheiden: Die Erhöhung des Wissens um individuelle Risiken und die eigene Gefährdungssituation, die Verbesserung der individuellen Vorsorgeplanung und die Förderung des persönlichen Notvorrats.
Wir haben die offiziellen Informationsangebote zur individuelle Vorsorge in der Schweiz hier zusammengestellt:
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Nationale Risikoanalyse von Katastrophen und Notlagen: Grundlagen für vorsorgliche Planung und Ereignisvorbereitung
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Alertswiss Vorsorge-Bereich «Gefahren kennen»: welche Gefahren bestehen und welches Verhalten kann uns schützen
Eine Verbesserung der individuellen Vorsorgeplanung kann bspw. auch durch das Erarbeiten eines individuellen Notfallplans mit wichtigen Informationen erreicht werden. Mithilfe eines Notfallplans können Fragen zum Aufenthalt von Angehörigen, zu den Notfalltreffpunkten oder zur eigenen Versorgung geklärt werden.
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Persönlicher Notfallplan erstellen: ein aktueller Notfallplan hilft, in Notsituationen schnell und richtig zu reagieren. Der individuelle Notfallplan lässt sich auch ganz einfach direkt in der Alertswiss-App erstellen.
Das Fördern des persönlichen Notvorrats nimmt einen wichtigen Platz in der individuellen Vorsorge ein. Für den Fall einer gravierenden Störung der Lebensmittelversorgung – bspw. bei einem längeren, grossflächigen Stromausfall – bestehen staatliche und privatwirtschaftliche Vorsorge- und Interventionsmassnahmen. Bis diese in einer Krise ihre Wirkung entfalten, kann ein privater Notvorrat die ersten Tage überbrücken. In der Broschüre «Kluger Rat – Notvorrat» des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung BWL wird ausgeführt, wie sich der empfohlene Notvorrat zusammensetzt und wie dieser am besten gelagert wird.
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Individuell zusammengestellter Notvorrat als Reservepolster
Die unterschiedlichen Bereiche der individuellen Vorsorge müssen fortlaufend vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen betrachtet werden. Neben dem Klimawandel und der Digitalisierung sind auch demographische Entwicklungen von Relevanz für den Bevölkerungsschutz. Aber auch Aspekte wie neue Formen der Elektromobilität oder veränderte Wohnsituationen zeigen die Notwendigkeit, die individuelle Vorsorge inhaltlich immer wieder zu überdenken und weiterzuentwickeln.
https://www.youtube.com/watch?v=w3IyFqk2D0Y
Weitere Blogbeiträge zum Thema:
Der private Notvorrat ist ein Beitrag zur Versorgungssicherheit