Rückblick Ski WM 2017 – Zivilschutz im Einsatz – Interview mit Adrian John, Leiter Zivilschutz Ausbildung Graubünden
Als Rückblick auf die diesjährige Ski WM in St. Moritz, führten wir ein Interview mit Adrian John, Leiter Zivilschutz Ausbildung Kanton Graubünden und Kommandant der Einsatzkompanie Graubünden. Adrian John war während der spektakulären Alpinen Weltmeisterschaft vor Ort im Einsatz.
Herr John, wie lange waren Sie selber in St. Moritz im Einsatz?
Die Arbeiten begannen am 9. Januar mit dem Zivilschutz von den Kantonen Graubünden und Zürich. Ich selber war vom 6. Januar bis zum 12. Januar in St. Moritz im Einsatz. Anschliessend hatte ich Tageseinsätze zu absolvieren. Vollständig beenden werden wir den Grosseinsatz dann am 24. Februar.
Welche Aufgaben erledigte der Zivilschutz Graubünden bei der Ski WM?
Zu unseren Aufgaben gehörten die Verkehrsregelung, Zutrittskontrollen und die Parkplatzbewirtschaftung. Wir übernahmen auch die Betreuung des Busparkplatzes. Zusätzlich halfen wir den anderen Zivilschützern beim Aufbau und dem Betrieb der Wettkampfinfrastruktur.
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Hatten Sie dafür genügend Personal?
Für alle drei beteiligten Kantone wurden insgesamt 3‘175 Diensttage vom BABS bewilligt. Wir konnten genügend Zivilschützer aus allen drei Kantonen aufbieten und somit unseren Auftrag gegenüber dem OK von der Ski WM sicherstellen.
Wie war die Stimmung in Ihrer Truppe? Ging es allen gut?
Es herrschte eine sehr angenehme und konstruktive Stimmung in St. Moritz. In der ersten Phase mussten wir einander etwas finden, was aber völlig normal ist bei solchen Grossanlässen. Danach arbeiteten wir effizient zusammen und waren extrem motiviert. Wir bekamen sehr zufriedenstellende Feedbacks von der Kantonspolizei, vom OK, von der Securitas und anderen Organisationen. Vor allem die Flexibilität des Zivilschutzes wurde sehr geschätzt. Teilweise sind die Zivilschützer von fünf Uhr morgens bis zehn Uhr abends im Einsatz.
Das Wetter ist bei einer Ski WM immer ein Unsicherheitsfaktor – auch in St. Moritz gab es zu Beginn Probleme und Verschiebungen. Wie gehen Sie damit um?
Wenn in den Bergen gearbeitet wird, muss mit solchen Unannehmlichkeiten gerechnet werden. Dementsprechend hatten wir die aufgebotenen Zivilschützer darauf vorbereitet. Es kam vor, dass einige Zivilschützer aufgrund des Wetters keine Aufträge erhielten. In solchen Situationen wurden die Zivilschützer zu der Unterkunft zurückgeschickt, um sich für den nächsten Einsatz vorzubereiten. Da mussten wir nun mal flexibel sein.
Gibt es auch unangenehme Aufgaben? Wie motivieren Sie die Leute, auch diese gut zu erledigen?
Unangenehme Aufgaben gab es eigentlich keine. Die zum Teil sehr langen Einsatzzeiten für einzelne Zivilschützer erforderten bisweilen mentale Stärke. Im Rahmen der Prüfung und Definition unserer Aufträge, die dem Gesetz entsprechen, wurde eine Verfügung erstellt. Wir machten also genau die Übungen, die in der Verfügung festgelegt wurden.
Der Bewilligungsprozess und die Definition der konkreten Aufgaben zuvor ist dementsprechend eine sehr wichtige Phase?
Ja, absolut. In dieser Phase sassen die Zivilschutzorganisationen der Kantone Graubünden, St. Gallen und Zürich sowie die Vertreterin des BABS und dem OK zusammen. Dieser Prozess ist extrem wichtig bei der genauen Planung der Einsätze für einen Grossevent.
In St. Moritz war auch die Armee im Einsatz; dazu natürlich weitere Sicherheitspartner wie die Polizei, der Sanitätsdienst und andere. Wie erlebten Sie die Zusammenarbeit mit diesen Organisationen vor Ort?
Unser gemeinsames Ziel war es, die Ski WM zum Erfolg zu bringen. Innerhalb der Partner wurde vorbildlich zusammengearbeitet. Täglich verfassten wir füreinander Rapporte oder hielten Sitzungen für den Austausch der Eindrücke und Erfahrungen. Nur so kommt man als Team weiter. Natürlich gibt es gelegentlich Differenzen. Wir versuchten dann einen Konsens zu finden und fortzufahren.
Die gesammelten Erfahrungen können bestimmt auch im Falle einer Katastrophe oder einer Notlage für den Zivilschutz hilfreich sein.
Der Zivilschutz Graubünden arbeitet bereits seit vielen Jahren sehr vertrauensvoll und kooperativ mit den Partnerorganisationen im Bevölkerungsschutz wie Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst zusammen. In St. Moritz hat sich wieder einmal gezeigt, wie gut unsere Zusammenarbeit funktioniert. Das gegenseitige Kennen ist für Notfallsituation extrem wichtig, um eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit gewährleisten zu können.
Aus Schweizer Sicht war die Stimmung bei der Ski-WM exzellent, dank der herausragenden Leistungen der Schweizer Athletinnen und Athleten. Bekamen die Zivilschützer von der Stimmung vor Ort etwas mit?
Einige Zivilschützer arbeiteten bei den Tribünen, dem Ziel oder bei der Siegerehrung. Dort herrschte dementsprechend eine super Atmosphäre. Andere spürten die Stimmung der Zuschauer an ihren Posten, wie zum Beispiel bei den Parkplätzen oder Aussenterminals. Die Zuschauer wirkten alle sehr aufgestellt, vor allem durch die vielen Medaillen, die die Schweizer Athletinnen und Athleten gewonnen hatten.
Interview: Kurt Münger und Ivana Marty, Kommunikation BABS
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