17 Juli 2023

Jährliche Radioaktivitäts-Messflüge der NAZ

In der Woche vom 19. bis 23. Juni fanden in der Schweiz die jährlichen Radioaktivitätsmessflüge der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) statt. Mithilfe der Aeroradiometrie (ARM) kann aus der Luft die Radioaktivität am Boden effizient und zuverlässig gemessen werden. Zum ersten Mal konnte in enger Zusammenarbeit mit Partnern die kombinierte Suche, bestehend aus der helikopterbasierten ARM sowie dem Einsatz von Suchdrohnen, getestet werden.

Start- und Landebasis für die meisten Flüge war der Flugplatz Dübendorf. Am Montag, 19. Juni wurde in Belp (BE) und am Dienstag, 20. Juni in Wangen an der Aare (BE) zwischengelandet. Die Messungen konzentrierten sich auf die Umgebung der Kernkraftwerke Mühleberg und Gösgen. Zudem wurden im Rahmen des Städtemessprogramms Referenzmessungen in Rapperswil-Jona, Landquart und Klosters vorgenommen. Seit mehreren Jahren verfolgt die NAZ ein Städtemessprogramm, in dessen Rahmen die grössten Schweizer Städte und Gemeinden überflogen werden sowie ein Messprogramm dicht besiedelter Gebiete und der Umgebung kritischer Infrastrukturen. Im Rahmen dieser Programme werden Nullmessungen vorsorglich erhoben, mit denen bei einem nuklearen Störfall Abweichungen effizienter erkannt werden können. Beim Auswerten der Messergebnisse konnten keine aussergewöhnlichen Werte festgestellt werden. Mit der Vermessung von Rapperswil-Jona verfügt die NAZ über Messkarten von mittlerweile 23 der 30 grössten Schweizer Gemeinden.

Am Dienstag, 20. Juni fand in Wagen an der Aare eine Übung mit einer Suche von radioaktiven Quellen statt. Zu den Messflügen mit dem Super Puma wurde der Einsatz von Suchdrohnen zusammen mit dem Labor Spiez, armasuisse und der Firma Arktis getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die beiden Messtechniken bei der effizienten und präzisen Quellensuche gut ergänzen. Mit dem Super Puma können innert kürzester Zeit ein Gesamtbild der radiologischen Lage erstellt und potenziell gefährliche Gebiete identifiziert werden. Mittels der Drohnen können zusätzliche Daten erhoben werden. All diese Informationen helfen dabei, den Einsatz der Bodencrew optimal zu planen.

Am Ende der Messwoche fand in der Bündner Region Prättigau-Davos, um den Berg «Chrüz» ein messtechnisch interessanter Flug statt. Alpine Gebiete mit grossen Höhenunterschieden und starken Gefällen stellen besondere Anforderungen an das flug- und messtechnische Vorgehen sowie die damit verbundene Datenauswertung. Im Besonderen haben Berghänge einen Einfluss auf das Messsignal, da steil aufragende Bergflanken im Vergleich zum Talboden näher am Messgerät liegen. Dadurch kommt es zu Fehlinterpretationen der Auswertesoftware, berechnete Werte werden überschätzt. Um den sogenannten Topographieeffekt zu optimieren, wurde eine angepasste Messstrategie getestet, welche sich bewährte. Der Pilot flog dabei bestmöglich dem Verlauf der Höhenlinien entlang.

Topographieeffekt
Grafik: NAZ

Insgesamt war die Aeroradiometrie-Messwoche 2023 ein voller Erfolg. Die Zusammenarbeit wurde weiter gestärkt, das Fachwissen erweitert und wichtige Erkenntnisse wurden gewonnen. Unter anderem wurden Checkprozeduren für die schnelle Identifizierung und Behebung von Problemen definiert und durch Übung am Boden und im Helikopter gefestigt. Weiter konnten die Prozeduren rund um das ARM-System optimiert werden, wie zum Beispiel die Darstellung von Aktivitätshotspots.

Die NAZ und ihre Partner bleiben bestrebt, die Fähigkeiten im Bereich der radiologischen Überwachung kontinuierlich zu verbessern, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und im Ereignisfall schnell und effektiv reagieren zu können.

Mitwirkende der diesjährigen ARM-Messkampagne

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